Pronat Preg setzt auf Cat 395 und digitale Lösungen
Im Steinbruchbetrieb stellt die Verteilung der mechanischen Arbeitslast einen entscheidenden Faktor für Produktivität und Effizienz dar. Dies gilt sowohl für die Anzahl als auch für die Leistungsfähigkeit der eingesetzten Maschinen.
Beim steirischen Hartgesteinsbruch Pronat Preg, einem Unternehmen der Schwarzl-Gruppe und damit Teil des Porr Konzerns, wurde jüngst ein bedeutender Technologieschritt vollzogen: Zwei seit 2016 im Einsatz befindliche Cat Kettenbagger des Typs 374 wurden durch einen neuen Cat 395 ersetzt. Dieser 94-Tonnen-Bagger übernimmt künftig die gesamte Abbauleistung, die zuvor auf zwei 72-Tonner verteilt war. Eine der Altmaschinen bleibt als Stand-by-Gerät verfügbar, um eine kontinuierliche Einsatzbereitschaft sicherzustellen.
Verfügbarkeit als zentrales Entscheidungskriterium
„Verfügbarkeit ist für uns der Schlüssel zum Erfolg, um die hohen Ansprüche unserer Kunden erfüllen zu können“, erklärt Josef Plank, Betriebsleiter des Steinbruchs Preg. Vor diesem Hintergrund fiel die Entscheidung, als erstes Unternehmen im deutschsprachigen Raum auf das digitale Supportsystem „Caterpillar Job Site Solutions“ zurückzugreifen. Ziel ist es, die Maschinenverfügbarkeit durch Echtzeitdatenanalyse und vorausschauende Wartung zu maximieren.
Technikentscheidung nach umfassender Marktanalyse
Der Auswahl des neuen Cat 395 ging ein strukturierter Evaluierungsprozess voraus. „Wir haben alle relevanten Hersteller eingeladen und die passenden technischen Geräte an verschiedenen Standorten in Europa besucht, um uns einen detaillierten Eindruck zu verschaffen. Unser Fahrer konnte dabei auch die Bagger ausprobieren und technische Features testen.
Letztlich hat ein Gesamtpaket den Ausschlag für Cat gegeben. In Verbindung mit dem Löffel ist es ein stimmiges Konzept“, berichtet Daniel Hödl, technischer Geräteverantwortlicher bei der Porr für die Regionen Steiermark und Kärnten. Die Entscheidung für den Cat 395 betrifft nicht nur den Standort Preg, sondern auch den Porr Steinbruch in Gradenberg, in dem ebenfalls ein Gerät dieses Typs eingeführt wurde.
Individuelle Ausstattungsvarianten je nach Einsatzprofil
Für die unterschiedlichen Anforderungen der beiden Standorte wurden jeweils spezifische Ausrüstungsvarianten gewählt. In Preg fiel die Wahl auf einen kurzen ME-Ausleger, während in Gradenberg ein längerer Monoblock-Ausleger vorgesehen ist. Letzterer bietet eine größere Reichweite zur effektiven Beräumung hoher Bruchwände – bei gleichzeitiger Optimierung der Ladespiele und Materialverfügbarkeit.
Nachhaltigkeit im Fokus: Verbrauchsreduzierung und alternative Kraftstoffe
Ein weiterer Aspekt der Investitionsentscheidung war der Kraftstoffverbrauch. Im Zuge der konzernweiten Nachhaltigkeitsstrategie sollen die Emissionen gesenkt und der Dieselverbrauch deutlich reduziert werden. Der garantierte Verbrauch des Cat 395 liegt bei 55 Litern pro Betriebsstunde bei 30 Prozent Leerlaufanteil – ein Wert, der im Rahmen des „Fuel Guarantee“-Programms von Caterpillar nicht überschritten werden darf.
Perspektivisch wird der Einsatz von HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) forciert. Dieser alternative Kraftstoff kann den CO2-Ausstoß im Vergleich zu fossilem Diesel um bis zu 90 Prozent senken. „Der Einsatz von alternativen Energien in unseren Fuhr- und Maschinenparks ist einer der wirksamsten Hebel, um unseren CO2-Fußabdruck zu verringern“, betont Karl-Heinz Strauss, CEO der Porr AG. Darüber hinaus ist die Installation einer Photovoltaikanlage am Standort Preg geplant, die rund 60 Prozent des betrieblichen Strombedarfs decken soll.
Digitales Monitoring mit Caterpillar Job Site Solutions
Ein zentrales Element der neuen Maschinenstrategie ist die Implementierung des Caterpillar Job Site Solutions Programms. Dieses wurde von Zeppelin Verkaufsleiter Christoph Gil und Serviceberater Sascha Dick dem Porr Zentraleinkauf sowie der maschinentechnischen Abteilung vorgestellt. Die Kombination aus Telematik, Datenanalyse in Echtzeit und automatisierten Prozessen soll die Betriebssicherheit erhöhen und Wartungskosten senken.
„Alle zwei Wochen gibt es ein Team-Meeting mit den Mitarbeitern des Steinbruchs und von Caterpillar, die den Zustand und die Leistung der Maschine überwachen und messen. Gemeinsam werden die ermittelten Daten und mögliche Maßnahmen besprochen. Ziel ist es, einen Ausfall des Baggers zu vermeiden, die Lebensdauer der Maschine zu verlängern und die Betriebskosten zu senken. Jeder Stillstand kostet Geld, und ein unerwarteter Maschinenausfall stellt den Betrieb vor große Herausforderungen“, so Christoph Gil.
Predictive Maintenance durch globale Datenanalyse
Ein besonderer Vorteil des Caterpillar Systems liegt in der vorausschauenden Instandhaltung. Sensoren erfassen kontinuierlich relevante Kennzahlen wie Kraftstoffverbrauch, Leerlaufzeiten, Wartungsintervalle und Fehlercodes. Diese Daten werden mit weltweit vergleichbaren Einsätzen abgeglichen, um Muster zu erkennen und präventive Wartungsmaßnahmen einzuleiten. So kann etwa ein drohender Hydraulikschaden frühzeitig erkannt und vermieden werden.
Holger Schulz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Zeppelin Baumaschinen GmbH, sieht darin einen Paradigmenwechsel: „Es steht außer Frage: So eine Maschine wie der Cat 395 muss als Schlüsselgerät am Laufen gehalten werden. Mit Caterpillar Job Site Solutions betreten wir hier gemeinsam mit Porr vielversprechendes Neuland, um so die Verfügbarkeit zu garantieren.“
Herausfordernde Topographie und hohe Materialleistung
Im Steinbruch Pronat Preg stellen die örtlichen Gegebenheiten hohe Anforderungen an Mensch und Maschine. Eine der zentralen Herausforderungen ist der signifikante Höhenunterschied zwischen den Abbausohlen. Derzeit arbeitet der Raupenbagger Cat 395 auf Sohle 13 und übernimmt dort die Materialgewinnung. Das gebrochene Hartgestein wird anschließend mit fünf Ladespielen auf drei 60-Tonnen-Muldenkipper verladen. Trotz der beengten Arbeitsumgebung und der steilen Topographie kann sich der Maschinenführer auf die Standsicherheit der Maschine sowie auf eine optimierte Rundumsicht verlassen.
Assistenzsysteme im Cat 395 zur Unterstützung des Maschinenführers
Zur weiteren Entlastung des Fahrers tragen integrierte Assistenzsysteme bei, die speziell für den Einsatz im schweren Erdbau und Steinbruchbetrieb konzipiert wurden. Eine zentrale Rolle spielt dabei die serienmäßig verbaute Kontrollwaage Cat Payload. Sie zeigt auf dem Touchscreen-Monitor die exakte Löffelnutzlast an und verhindert so zuverlässig eine Über- oder Unterladung der Skw.
Ergänzt wird dieses System durch „Lift Assist“, eine sicherheitsrelevante Funktion, die das Risiko eines Kippvorgangs reduziert. Sie analysiert in Echtzeit das Gewicht der zu hebenden Last und gleicht dieses mit der hinterlegten Hublastkurve ab. Optische und akustische Signale warnen den Maschinenführer, sobald sich der Arbeitsbereich in einen kritischen Bereich verschiebt – insbesondere bei Arbeiten in Höhenlagen ein bedeutender Sicherheitsgewinn.
Vor der offiziellen Inbetriebnahme des Cat 395 wurde eine ausführliche Einweisung und Schulung durchgeführt. Dies ermöglichte es den Mitarbeitern, sich mit den neuen Funktionen und den erweiterten Möglichkeiten der Maschine vertraut zu machen.
Materialeigenschaften fordern Maschinenkomponenten
Das im Steinbruch geförderte Hartgestein zeichnet sich durch seine hohe Abrasivität aus. Aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung ist es besonders hart, zäh und abriebfest. Diese physikalischen Eigenschaften sind wesentlich für die Endprodukte des Standorts: Edelsplitte, Gleisschotter, Zuschlagstoffe für Beton- und Asphaltmischungen sowie Rohstoffe für die Feuerfestindustrie. Für die eingesetzten Maschinen bedeutet das einen kontinuierlich hohen Verschleiß.
Zur gezielten Anpassung an die Einsatzbedingungen wurde neben dem Einsatz von Caterpillar Job Site Solutions der Löffel des Cat 395 mit einem zusätzlichen Verschleißschutz versehen. Dieser sorgt nicht nur für ein verbessertes Eindringverhalten im kompakten Gestein, sondern erhöht gleichzeitig die Lebensdauer des Anbaugeräts.
Technische Anpassungen für extreme Beanspruchung
Weitere Maßnahmen betreffen den Zylinderschutz sowie die Verglasung der Kabine: Statt herkömmlichem Glas kommen Hammerglass-Scheiben aus hartbeschichtetem Polycarbonat zum Einsatz. Diese sind bruchsicher, von beiden Seiten gehärtet und UV-beständig.
Auch strukturell wurde der Cat 395 für den schweren Einsatz im Hartgesteinsabbau angepasst. Ausleger, Stiel, Rahmen und Unterwagen sind verstärkt ausgeführt, um unter den rauen Bedingungen einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten. Die geplante Jahresproduktionsmenge liegt bei 700.000 Tonnen – ein Ziel, das durch die Kombination aus robuster Maschinentechnik, intelligenter Assistenz und kontinuierlicher Wartung erreicht werden soll. Karl-Heinz Strauss äußerte sich bei der offiziellen Übergabe des Baggers zuversichtlich: „Material ist genug da: Jetzt liegt es am neuen Bagger, zu zeigen, was er kann.“