Integration barrierefreier Orientierungshilfen in bestehende Flächen mit der BEF 400RC
Taktile Leitsysteme bilden eine zentrale Grundlage für die barrierefreie Mobilität im öffentlichen Raum. Sie bestehen aus strukturierten Bodenindikatoren wie Aufmerksamkeits- und Richtungsfeldern, die blinden und sehbehinderten Menschen eine sichere und eigenständige Orientierung ermöglichen. Am neu errichteten Bildungscampus in München-Riem wurde ein solches System nachträglich in die bereits fertiggestellten Außenflächen integriert.
Die ausführende Firma Falkenstein nutzte hierfür die ferngesteuerte Fräs- und Schneidemaschine BEF 400RC des Herstellers Schwamborn. Mit einem speziell bestückten Diamantrotor konnten die erforderlichen Strukturen präzise in Asphalt-, Beton- und Natursteinbeläge eingefräst werden. Das Ergebnis ist eine dauerhaft in die Flächen eingelassene Lösung, die funktional, optisch unauffällig und für alle Nutzergruppen zugänglich ist.
Inklusion als Planungsziel
Der Bildungscampus München-Riem gehört zu den größten Schulbauprojekten der Stadt München. Er vereint mehrere Bildungseinrichtungen, die Angebote für unterschiedliche Altersgruppen machen, und verfügt über einen großflächigen Sportpark. Dieser steht nicht nur dem Campus selbst, sondern auch den umliegenden Vereinen zur Verfügung.
Von Beginn an spielte das Thema Inklusion in der Planung eine tragende Rolle. Das gesamte Areal sollte so gestaltet werden, dass es von allen Menschen genutzt werden kann – unabhängig von körperlichen Einschränkungen. Barrierefreie Wege, auch zwischen den einzelnen Gebäuden und dem Sportpark, waren daher ein zentrales Kriterium.
Anpassung bestehender Flächen durch Fräsen
Eine besondere Herausforderung bestand darin, dass die betreffenden Flächen bereits fertiggestellt waren. Es handelte sich um Wege und Plätze aus Asphalt, Beton und Naturstein, die nachträglich mit den erforderlichen Leitstreifen versehen werden mussten.
Anstelle eines kosten- und ressourcenintensiven Umbaus mit dem Austausch ganzer Belagselemente entschied man sich für das Einfräsen der Leitsysteme. Die beauftragte Firma Falkenstein betonte, dass dieses Verfahren Zeit und Material spart und zugleich die Umwelt schont, da bestehende Flächen nicht erneut geöffnet oder vollständig ersetzt werden müssen.
Umsetzung nach DIN 32984
Die Arbeiten wurden in einem kurzen Zeitraum von drei Tagen abgeschlossen. Grundlage bildete die DIN 32984, die die Anforderungen an Bodenindikatoren für blinde und sehbehinderte Menschen beschreibt. Mit der BEF 400RC von Schwamborn war es möglich, die geforderten Strukturen sowohl in Asphalt- als auch in Beton- und Natursteinflächen exakt einzubringen. Durch die Frästechnik entstand ein dauerhaftes Leitsystem, das witterungsbeständig ist und ohne zusätzliche Einbauten auskommt.
Technische Eigenschaften der BEF 400RC
Die eingesetzte BEF 400RC ist eine leistungsstarke Fräs- und Schneidemaschine, die für strukturierte Bearbeitungen von Belägen im Innen- und Außenbereich konzipiert wurde. Sie wird per Fernsteuerung bedient, was eine präzise Führung auch auf beengten Flächen ermöglicht.
Merkmale wie die einstellbare Arbeitsgeschwindigkeit, eine benutzerfreundliche Höhenverstellung und ihre hohe Wendigkeit machen sie zu einem geeigneten Werkzeug für nachträgliche Eingriffe in fertiggestellte Beläge.
Besonders relevant für Projekte im öffentlichen Raum ist die zentrale Staubabsaugung, die ein sauberes Arbeiten unter Einhaltung von Umwelt- und Arbeitsschutzvorgaben unterstützt. Durch diese Eigenschaften eignet sich die Maschine speziell für den Einbau taktiler Leitsysteme, die ein hohes Maß an Genauigkeit erfordern.
Praxisbewertung des Verfahrens
„Die Arbeit mit der BEF 400RC war bei diesem Projekt ideal. Gerade bei bereits fertiggestellten Flächen wie dem asphaltierten Weg zum Sportpark braucht es Präzision, ohne die Umgebung zu beschädigen. Mit der Fräse konnten wir das taktile Leitsystem normgerecht, sauber und ohne größere Eingriffe in die bestehende Fläche umsetzen. Solche Lösungen werden immer häufiger nachgefragt – die barrierefreie Gestaltung von öffentlichen Wegen und Plätzen gewinnt stetig an Bedeutung. Die BEF 400RC ist dafür ein verlässliches Werkzeug, das wir regelmäßig einsetzen”, erklärt Andreas Falkenstein, Geschäftsführer der Firma Falkenstein.
Schlussfolgerung und Einordnung
Das Projekt am Bildungscampus München-Riem verdeutlicht, wie sich barrierefreie Gestaltung auch in bereits vorhandene Flächen effizient und dauerhaft integrieren lässt. Durch den Einsatz der BEF 400RC von Schwamborn konnte ein normgerechtes taktiles Leitsystem geschaffen werden, ohne dass umfangreiche Umbauten erforderlich waren. Das Verfahren verbindet funktionale Anforderungen mit ökonomischen und ökologischen Vorteilen und zeigt, wie Barrierefreiheit im öffentlichen Raum nachhaltig umgesetzt werden kann.