Transformation in der Bauwirtschaft: Digitalisierung als Schlüssel
Die Bauindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Zunehmender Zeitdruck, wachsende Anforderungen an die Dokumentation und ein eklatanter Fachkräftemangel fordern neue Antworten. Im Zentrum dieser Entwicklung steht die Digitalisierung – nicht als abstraktes Zukunftsversprechen, sondern als konkrete, praxistaugliche Lösung. In diesem Kontext fungiert das Coreum als Plattform für erlebbare Innovation. Es zeigt gemeinsam mit spezialisierten Partnern, wie digital gestützte Prozesse auf der Baustelle zur Realität werden – präziser, effizienter und sicherer.
Digitale Baustellenprozesse im praktischen Einsatz
Das Coreum bringt relevante Akteure zusammen, die ihre Systeme unter realitätsnahen Bedingungen vorstellen. Unternehmen wie Makineo, Leica Geosystems, Sodex Innovation, xWatch, Viscan, Vemcom und KTEG demonstrieren vor Ort technologische Entwicklungen, die bestehende Arbeitsweisen transformieren. Im Fokus stehen Lösungen wie autonome Drohnensysteme, digitale Assistenzsysteme, vernetzte Maschinensteuerungen und cloudbasierte Dokumentationsplattformen. Diese Anwendungen tragen nicht nur zur Effizienzsteigerung bei, sondern verbessern auch die Nachvollziehbarkeit und Sicherheit im Bauprozess.
Makineo: automatisierte Dokumentation und 3D-Datenerfassung
Ein Beispiel für die Integration fortschrittlicher Technologien in den Baustellenalltag liefert Makineo. Durch die Kombination einer Leica 3D-Maschinensteuerung mit dem KTEG AutoDoku-System wird der Bagger zu einem aktiven Sensor. Während des Einsatzes generiert das System kontinuierlich eine präzise 3D-Punktwolke und übermittelt diese in Echtzeit an zentrale Stellen – direkt ins Büro oder die Cloud. LiDAR-Technologie, GPS-Positionierung und integrierte Kamerasysteme ermöglichen dabei eine detaillierte Erfassung von Geometrien, Volumina und Materialbewegungen.
Diese automatisierte Dokumentation schafft eine transparente Datenbasis, reduziert manuellen Aufwand und unterstützt die Einhaltung baurechtlicher Anforderungen. Der Zugriff auf aktuelle Projektdaten in Echtzeit erleichtert darüber hinaus die Kommunikation zwischen Baustelle und Projektleitung – ein entscheidender Vorteil für Reaktionsschnelligkeit und Planungsflexibilität.

Viscan: autonome Vermessung durch Drohnentechnologie
Für schwer zugängliche oder weitläufige Baustellen bietet Viscan mit dem DJI Dock 2 eine Lösung zur autonomen Vermessung. Das System ermöglicht es, definierte Areale selbstständig abzufliegen und hochauflösende Daten zu erfassen. Dabei fließen auch Wetterbedingungen und Umgebungsparameter in die Flugplanung ein. Die wettergeschützte Basisstation übernimmt automatisch Aufladung und Wartung der Drohne.
Das Anwendungsspektrum reicht von der Fortschrittskontrolle über das Erkennen von Planabweichungen bis hin zur Unterstützung bei der Qualitätssicherung. Für Projektverantwortliche bedeutet dies eine signifikante Entlastung im Tagesgeschäft – und eine kontinuierliche Überwachung, ohne ständig vor Ort präsent sein zu müssen.

KTEG CoPilot: Assistenzsysteme für die Maschinensteuerung
Ein weiteres Beispiel für funktionale Digitalisierung ist der KTEG CoPilot. Das System vereint verschiedene Assistenzfunktionen auf einer einheitlichen Benutzeroberfläche. Der Maschinenführer erhält damit eine konsolidierte Steuerungsumgebung, die den Betrieb vereinfacht und die Produktivität erhöht. Ergänzt wird das System durch den sogenannten Tooltracker: Dieser erkennt automatisch das montierte Anbaugerät, erfasst technische Parameter und passt die Maschineneinstellungen entsprechend an.
Ein integriertes Kamerasystem bietet zudem eine 270°-Rundumsicht, wodurch das Arbeitsumfeld besser eingeschätzt und Sicherheitsrisiken reduziert werden können. Die Kombination aus intelligenter Steuerung, automatisierter Anpassung und verbesserter Sicht erhöht die Betriebssicherheit und unterstützt insbesondere bei komplexen Bauprozessen.
Reale Bedingungen, praxisnahe Erprobung: das Coreum als Testfeld
Zentrale Stärke des Coreum ist die Möglichkeit, neue Technologien unter praxisnahen Bedingungen zu testen. Eine eigens angelegte Aktionsfläche dient dazu, reale Arbeitssituationen zu simulieren – etwa das Verlegen von Versorgungsleitungen, das Einbringen von Schächten oder das Bewegen unterschiedlicher Bodenarten. In direktem Kontakt mit Experten und Partnerunternehmen können Fachkräfte selbst erproben, wie sich neue Technologien in bestehende Prozesse integrieren lassen.
Darüber hinaus bietet die Coreum Akademie ein begleitendes Schulungsprogramm, das sowohl Einstiegshilfe als auch weiterführende Qualifizierung für digitale Anwendungen auf der Baustelle bietet. Damit wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt: vom ersten Kontakt mit neuen Technologien bis zur nachhaltigen Implementierung im Betrieb.
Baustelle 4.0 ist kein Zukunftsprojekt mehr
Die Digitalisierung der Baustelle ist längst keine theoretische Diskussion mehr – sie findet bereits statt. Im Coreum wird diese Entwicklung nicht nur sichtbar, sondern erlebbar. Die hier vorgestellten Systeme zeigen exemplarisch, wie digitale Werkzeuge zur Verbesserung von Effizienz, Dokumentation und Sicherheit beitragen können. Entscheidend für den Erfolg ist jedoch der niederschwellige Zugang zu praxisnaher Erprobung und qualifizierter Begleitung – und genau diesen bietet das Coreum in einmaliger Form.
Über das Coreum
Das Coreum ist eine europaweit einzigartige Plattform zur Präsentation, Erprobung und Schulung von Maschinen, Technologien und digitalen Lösungen in Bau, Umschlag und Recycling. Seit 2018 bietet das Gelände mit über 120.000 Quadratmetern Fläche Raum für Testeinsätze, Fachveranstaltungen, Schulungen und Innovationsaustausch. Hier begegnen sich Fachleute, Anbieter und Anwender, um gemeinsam an der Zukunft der Bauwirtschaft zu arbeiten.