Asphalteinbau auf Schweizer Ausflugsberg

Für die Sanierung eines stark frequentierten Fuß- und Transportweges am Gipfel des Niesen im Berner Oberland kam der Straßenfertiger Vögele MINI 500 zum Einsatz. Die 170 Meter lange Strecke verbindet die Bergstation der Standseilbahn mit dem auf 2.362 Metern gelegenen Bergrestaurant und dient nicht nur dem Publikumsverkehr, sondern auch der täglichen Belieferung mit Lebensmitteln und Getränken. Im Sommer wird der Weg von bis zu 1.000 Personen pro Tag genutzt.
Die Maßnahme stellte das ausführende Unternehmen Marti AG Bern vor außergewöhnliche logistische Aufgaben, da der Gipfel nur mit der Standseilbahn oder per Helikopter erreichbar ist. Zusätzlich erschwerten die klimatischen Bedingungen in dieser Höhenlage die Planung und Durchführung des Einbaus erheblich.
Geografische Lage und klimatische Rahmenbedingungen
Der Niesen ist durch seine markante Form weithin sichtbar und trägt daher den Beinamen „Pyramide der Alpen“. Seine steilen Hänge und die exponierte Lage oberhalb des Thunersees machen den Gipfel zu einem bekannten Ausflugsziel. Gleichzeitig sind diese Eigenschaften für bautechnische Maßnahmen eine besondere Herausforderung.
Asphaltarbeiten in Höhenlagen über 2.000 Metern erfordern eine detaillierte Vorbereitung, da Temperaturschwankungen, Wind und ein sehr begrenztes Zeitfenster für den Einbau berücksichtigt werden müssen. Insbesondere die Abkühlungsgeschwindigkeit des Mischguts ist kritisch: Wird der Asphalt nicht innerhalb weniger Minuten verarbeitet und verdichtet, kann die Qualität der Deckschicht beeinträchtigt werden. Vor diesem Hintergrund war ein maschineller Einbau mit hoher Einbaugenauigkeit zwingend notwendig.
Auswahl des geeigneten Fertigers
Die Entscheidung für den Einsatz des MINI 500 war das Resultat dieser Anforderungen. Mit einer Transportlänge von 2,6 Metern, einer Breite von nur 0,9 Metern und einem Gewicht von 1,4 Tonnen ist der Fertiger speziell für Arbeiten auf schmalen Wegen, in innerstädtischen Bereichen oder bei beengten Baustellen konzipiert.
Auf dem Niesen kamen diese Eigenschaften in besonderer Weise zum Tragen. Die kompakten Abmessungen des MINI 500 ermöglichten den Transport mit der Niesen-Bahn, einer der längsten und steilsten Standseilbahnen weltweit, die auf ihrem Weg zur Bergstation Steigungen von bis zu 68 Prozent bewältigt. Für die Marti AG Bern war der Transport des Geräts bereits ein eigenständiger Projektschritt, da Maschinen dieser Art in der Regel per Tieflader oder Lkw an den Einsatzort gebracht werden.
„Der Einsatz war schon vor dem eigentlichen Einbau spektakulär. Einen Straßenfertiger per Seilbahn zu transportieren, ist auch für uns nicht alltäglich“, berichtet Einbaumeister Iwan Hachen. „Der MINI 500 ist extrem kompakt und war mit Blick auf die Anforderungen bei diesem Projekt äußerst praktisch.“
Logistische Kette: Materialtransport per Hubschrauber
Der eigentliche Materialfluss stellte eine weitere logistische Herausforderung dar. Da die Baustelle auf dem Gipfel nicht direkt beliefert werden konnte, musste das Asphaltmischgut per Helikopter transportiert werden. Ausgangspunkt war ein Umschlagplatz 700 Höhenmeter unterhalb der Baustelle, wo Thermo-Lkw das Material bereitstellten.
Von dort flog der Hubschrauber das Mischgut im Vier-Minuten-Takt nach oben und übergab es direkt in den Aufnahmebehälter des MINI 500. Diese enge Taktung war notwendig, um die kontinuierliche Versorgung sicherzustellen und Stillstandzeiten des Fertigers zu vermeiden. Gleichzeitig musste die Temperatur des Mischguts konstant hoch gehalten werden, um die geforderte Verarbeitbarkeit und Schichtqualität zu gewährleisten.
MINI 500 im Einbauprozess
Der Fertiger war mit der Ausziehbohle AB 135 ausgestattet, die zusätzlich verbreitert werden konnte. Auf dieser Basis wurde die neue Deckschicht mit einer Stärke von vier Zentimetern eingebaut. Die Arbeitsbreite betrug dabei zunächst 1,8 Meter; in mehreren Abschnitten erfolgte der Einbau auch in Teilbahnen, um die gesamte Wegfläche abzudecken.
Durch den gleichmäßigen Materialfluss aus der Hubschrauberlogistik war es möglich, einen kontinuierlichen und qualitativ hochwertigen Einbau zu realisieren. Die besonderen Bedingungen auf dem Niesen machten dabei präzises Arbeiten erforderlich: Jede Verzögerung hätte zu einer Abkühlung des Materials und damit zu Einbußen in der Verdichtungsqualität geführt.
Bauausführung innerhalb von zwei Tagen
Trotz der extremen logistischen Rahmenbedingungen konnte die Sanierung des Weges in kurzer Zeit abgeschlossen werden. Innerhalb von zwei Tagen wurden die neue Deckschicht sowie begleitende Banketteinbauten hergestellt. Die Maßnahme zeigt exemplarisch, wie sich durch die Kombination aus geeigneter Maschinentechnik, durchdachter Logistik und präziser Bauausführung auch unter extremen topografischen und klimatischen Bedingungen hochwertige Ergebnisse erzielen lassen.