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Vom Bagger zur Umschlagmaschine

BSS heavy machinery baut Sany SY500H in kettenbetriebenen Hochlöffelbagger um

Spezialkonstruktionen und komplexe Maschinenumbauten sind dem Unternehmen BSS heavy machinery mit Stammsitz in Finowfurt bei Berlin nicht fremd. BSS vertreibt neue Anlagen und Anbaugeräte von Sany und anderen renommierten Herstellern ebenso wie gebrauchte Schwergewichte, die für die unterschiedlichsten Aufgaben fit gemacht und ihren neuen Einsatzgebieten zugeführt werden. Doch dieses aktuelle Projekt war auch für das Team von BSS spannend wie ein Krimi – es ging um eine speziell nach Kundenwunsch umgebaute Umschlagmaschine. Die Verwandlung vom Bagger hin zu einem ausgesprochen spezifischen Endprodukt mit Leichtgutschaufel wurde logistisch über Wochen geplant und in technischer Feinarbeit gemeinsam mit Partnern umgesetzt.

Hochlöffelbagger von BSS heavy machinery
Leistungsstarker Hochlöffelbagger mit ausfahrbarer Kabine im erfolgreichen Praxiseinsatz

Zerkleinertes Altholz auf Schiffe verladen

Bei dem Kunden handelt es sich um eines der führenden deutschen Altholz-Recyclingunternehmen und den größten Holzrecyclingbetrieb in Berlin. Die Holzkontor Preussen GmbH verarbeitet in umfassenden maschinellen Verkleinerungsprozessen fast jede Art von Altholz.

„Zunächst haben wir das konkrete Anforderungsprofil des Unternehmens für die gesuchte Maschine definiert“, erzählt Patrick Mustin, BSS-Projektleiter im Bereich Baumaschinen und Anbauteile. „Das Holzkontor Preussen verlädt bis auf wenige Zentimeter verkleinerte Altholzteile zur weiteren Verwendung als Brennstoff in Heizkraftwerken auf Schubschiffe. Das relativ leichte Material soll bei der Schiffsbeladung schnell und gleichmäßig eingefüllt und zusätzlich noch verdichtet werden, damit eine große Menge davon transportiert und der maximale Ertrag erbracht werden kann.

Zu diesem Zweck strebte das Unternehmen den sicheren und effizienten Einsatz eines sehr schweren, kettenbetriebenen Hochlöffelbaggers an, da bei mobilen, also radbetriebenen Baggern immer noch Stützen zur besseren Standfähigkeit ausgefahren sein müssen. Dies dauert zum einen für die Prozesse beim Kunden zu lange und schränkt zum anderen den Wirkungskreis durch den Raum für die Stützen ein.

Dirk Schönbohm, Geschäftsführer von BSS heavy machinery, erläutert die Spezialanfertigung:
„Unsere Hochlöffelvariante ähnelt der Schaufelführung eines Radladers, wird aber quasi andersherum am Bagger montiert als ein Standardlöffel“

Löffel andersherum am Bagger moniert

Insofern war von BSS eine starke Spezialkonstruktion gefordert. „Die entworfene Hochlöffelvariante ähnelt der Schaufelführung eines Radladers, wird aber andersherum am Bagger montiert als ein Standardlöffel“, berichtet BSS Geschäftsführer Dirk Schönbohm. Die Mission dieses Spezialbaggers in der Praxis lautet: parallel zum Schiffskai fahren, hier das Material einseitig aufnehmen, drehen, dann auf der anderen Seite in das Schiff laden und anschließend die Ladung sogleich verdichten.

Als Ausgangsmaschine setzte sich der Sany SY500H Kettenbagger mit rund 50 Tonnen Gewicht und einer normalen maximalen Reichweite von knapp elf Metern durch. Er verfügt über eine feste Fahrerkabine und ein Kettenfahrwerk mit Drei-Steg-Kettenplatten. An diesem kraftvollen und leistungsfähigen Schwergewicht wurden im nächsten Schritt die komplexen Umbaumaßnahmen zum Hochlöffelbagger vorgenommen – insbesondere am Ausleger, da sich auch die gesamte Kinematik verändern musste. Hierbei arbeitete BSS heavy machinery eng mit dem niederländischen Partnerunternehmen Matt Nielsen Constructies B.V. zusammen, einem Experten für Sonderkonstruktionen dieser Art.

 

60-Tonner mit spektakulärem Hochlöffelvolumen von 17,5 Kubikmetern

Nach dem Umbau betrug das Gesamtgewicht der Maschine rund 60 Tonnen und sie verfügt nun – durch die Verlängerung des Auslegers – über eine maximale Reichweite von 13 Metern. Außerdem gibt es eine einstellbare Höhenbegrenzung des Auslegers, da die Maschine unter einem Schleppdach arbeiten wird und somit die Hallenkonstruktion zuverlässig geschützt ist.

Auch der Umbau auf den Hochlöffelbetrieb war erfolgreich. Konstruiert wurde ein Spezial-Hochlöffel mit einem Volumen von spektakulären 17,5 Kubikmetern. Die Fahrerkabine erlebte ein Update auf eine hydraulisch auf rund drei Meter hochfahrbare Kabine, welche die Sicht auf den Arbeitsbereich, die Anbauteile und den Beladestand gewährleistet. Zusätzliches Kontergewicht kam hinzu sowie eine automatische Zentralschmieranlage für die stark beanspruchten mechanischen Bauteile. Diese reduziert den Wartungsaufwand. Und last but not least verfügt das Kettenfahrwerk des neuen Hochlöffelbaggers nun über zusätzlich aufgeschweißte und angefaste glatte Kettenplatten, mit denen Schäden am Boden des Arbeitsraums vermieden werden.

Fazit: Alle Beteiligten sind fasziniert und überzeugt von der Lösung und der außergewöhnlichen Power des Hochlöffelraupenbaggers ebenso wie von der Standfestigkeit und Reichweite seines Auslegers bis tief in das Hafenbecken.