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Bloß nicht dreckig machen! Kobelco zeigt seine Erzeugnisse am liebsten so, wie sie taufrisch vom Band kommen. Wir haben den neuen SK210LC-11 gleich in die passende Umgebung montiert

Baggern, bis man grün wird?

Kobelco lädt nach Niederbayern zum Business Update beim Vertriebspartner EMB

Zum wiederholten Male nach Ende des Lockdowns lud ein Hersteller die Vertreter der Fachpresse zum Meeting ein, um Produktneuheiten zu präsentieren und über aktuelle Entwicklungen zu informieren. Diesmal war es der europäische Ableger von Kobelco Construction Machinery , der am Stammsitz seines in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und im rechtsrheinischen Teil von Rheinland-Pfalz tätigen Vertriebspartners Ellinger Maschinenbau (EMB) in Neukirchen vorm Wald zum Business Update geladen hatte.

Kobelco-Bagger im Showroom
Ansprechend gestalteter Showroom zur Präsentation sowie in die neue EMB-Halle eingehängte Schulungs- und Konferenzräume

Hier in seiner niederbayrischen Zentrale nahe Passau hat EMB neben das bestehende Firmengebäude aus dem Jahre 1994 einen erst vor zwei Jahren fertiggestellten wuchtigen Neubau gesetzt, der über einen ansprechend gestylten Showroom verfügt. Hier präsentierten Kobelco und EMB neben einer ganzen Reihe aus dem Ei gepellt dastehender Mini- und Kurzheckbagger auf einem roten Teppich den neuen SK210LC-11. Das Modell verkörpert die letzte Evolutionsstufe der 22-Tonnen-Volumenklasse in der nunmehr elften Generation. Der Kobelco-Bagger verspricht einen äußerst sparsamen Betrieb sowie eine große Leistungsfähigkeit. An Bord sind zudem ein luftgefederter Grammer-Sitz, Klimaanlage und ein 10-Zoll-Farbmonitor.

Mindestens ebenso wichtig wie die Vorstellung seines jüngsten Neuzugangs im Produkportfolio nahm der Hersteller, in erster Linie vertreten durch Makoto Kato, Managing Director Kobelco Construction Machinery Europe, und Senior-EMB-Geschäftsführer Ludwig Ellinger, die Einordnung von Kobelco im europäischen und deutschen Markt sowie die Herausstellung der markeneigenen DNA.

Warum Kobelco?

Der erste Vertreter seiner Zunft in Europa: Das Volumenmodell SK210LC-11 in der elften Generation

Gehört Ersteres noch zur üblichen Routine, darf man den Grund für Letzteres nicht zuletzt auch darin suchen, dass der Hersteller als „Kobelco“ erst seit wenigen Jahren konstant auf dem hiesigen Markt vertreten ist.  So hat nicht jeder eine Vorstellung davon, für was genau die Marke steht. Das umso mehr, als sich die Japaner klar im Premiumsegment der Branche verorten und daher in mancherlei Hinsicht noch Erklärungsbedarf besteht.

So zählen Ellinger zufolge vor allem zahlreiche verborgene Eigenschaften, wie die verbrauchsreduzierende Proportionalansteuerung der Hydraulikpumpe, die ausschließliche Anordnung der Elektronik in der Kabine und das iNDr-System zur Luftreinigung und Begrenzung der Schallemissionen zu den Schlüsselmerkmalen der Kobelco-Bagger. Unstrittig sind derlei Vorzüge offenbar für Unternehmen, die schon länger auf Kobelco setzen. So kann EMB für das eigene Vertriebsgebiet, insbesondere für Bayern, bereits auf einen stattlichen Marktanteil verweisen.

Hersteller mit ausgewiesenem Renommee

Ludwig Ellinger (links) und Sohn Michael erklären, wie sie den Anbau des
Auslegers bei einem SK400D in 15 Minuten bewerkstelligen wollen

Kobelco, Ableger von Kobe Steel und in Japan auf drei sowie fünf weitere Produktionsstandorte rund um den Globus verteilt, ist ein Hersteller, der eine enorme Bandbreite abdeckt. Insgesamt 38 Modelle mit Betriebsgewichten zwischen einer und 85 Tonnen umfasst das Produktportfolio. Insbesondere auf dem heimischen Markt behauptet der Hersteller eine herausragende Stellung und das gegenüber ungleich größeren Mitbewerbern. Hier erwirtschaftet die Baumaschinensparte des Stahlriesen nahezu die Hälfte ihres Gesamtumsatzes. Dort hat sie nach eigenen Angaben beim Absatz von Kettenbaggern einen Marktanteil von 50 Prozent inne. Im Abbruchbereich sollen es sogar fast 60 Prozent sein!

Auch hierzulande bilden sich für die Kobelco-Bagger in Mint­grün einstweilen die Schwerpunkte Gewinnung und Abbruch heraus. Immerhin waren die Maschinen der Marke 2020 in Deutschland in dieser Branche mit einem Marktanteil von 13 Prozent gegenüber der generellen Marktdurchdringung von Kobelco in Höhe von etwas über sieben Prozent überproportional vertreten. Angesichts so bemerkenswerter Maschinen wie dem zwischen 62,6 und 64,6 Tonnen schweren SK550DLC-11 mit bis zu dreifach verlängerbarem Ausleger und einer Gesamtreichweite von 27 Metern sowie einer um bis zu 30 Grad kippbaren Kabine ist das nicht wirklich ein Wunder. Auch das erste in Europa bei der Karl-Gruppe aus Passau im Einsatz befindliche Kobelco-Topmodel SK850LC ist im Abbruch eingesetzt.

Hydrauliköl in den Adern

Michael Ellinger beschreibt die umfangreichen Arbeiten, die der Betrieb vor Auslieferung des zweiten SK850LC bewältigen muss

Freilich hat die Stellung von Kobelco in Bayern auch etwas mit der Persönlichkeit von Ludwig Ellinger und seinen beiden ebenfalls im Unternehmen tätigen Söhnen Michael und Sebastian zu tun. Das Trio hat alles andere im Sinn, als sich nur auf den Vertrieb von Baumaschinen zu konzentrieren. So brillierte Ellinger Senior bereits 1989 mit einem damals noch neuartigen Pulverisierer für die Abbruchwirtschaft. 2013 konstruierte er den „Elliator“, eine raupenmobile Holzerntemaschine. Beim Rundgang über das Firmengelände lässt er es sich nicht nehmen, höchstpersönlich ein Anbaugerät zu präsentieren, das dazu dient, schwere Erdkabel abzuwickeln. Highlight des Rundgangs ist der noch nicht abgeschlossene Umbau eines SK400D-LC-Abbruchbaggers. Dies ist eine Maschine, die locker mit 50 Tonnen zu Buche schlägt. Der Kobelco-Bagger verliert dank abtrennbaren Kontergewichts und Auslegers derart an Gewicht, dass er sich ohne Erteilung von Sondergenehmigungen transportieren lässt. Das hier verfolgte Ziel geht unterdessen deutlich über das bei Kobelco geläufige Konzept eines Wechselauslegers hinaus. Denn dessen Montage nimmt wegen der zahlreichen schwer händelbaren Hydraulikleitungen locker einen halben Arbeitstag in Anspruch. Das soll künftig dank einer hydraulisch betriebenen Hydraulikkupplung in kaum mehr als 15 Minuten abgeschlossen sein.

Ellingers Vermächtnis

Auch Ellingers Söhne haben neben zahlreichen Aufgaben im Vertrieb eigene Schwerpunkte ausgebildet. Michael Ellinger etwa verantwortet ein ebenfalls im Showroom gezeigtes batteriebetriebenes Universalfahrzeug für den Kommunalbereich. Hierfür hat er ein eigenes Start-up gegründet. Sebastian Ellingers Steckenpferd ist die Maschinensteuerung. Sein Know-how hat we­sent­lich zur Entwicklung eines neuen Standbeins von EMB beigetragen. Denn regelmäßig gibt es in den modern ausgestatteten Räumlichkeiten Schulungen etwa zum Einsatz der grundsätz­lich von Trimble/Sitech gelieferten Maschinen­steuerungen. Gewinnendes Auftreten und beachtenswerte Kompetenz – das sind zumindest im Süden entscheidende Gründe für den Erfolg der Marke. Den Anteil, den die Maschinen daran haben, werden wir bald näher beleuchten.