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Give me Five!

Das Erfolgsmodell von Volkswagen geht in die fünfte Runde und präsentiert sich rundum erneuert

Vierzig Jahre Caddy-Geschichte – da lohnt es sich die Evolution des Fahrzeugs ein wenig näher zu beleuchten. Erstaunlicherweise weist seine Entwicklung ein paar Parallelen zu anderen erfolgreichen Modellen des Konzerns auf, namentlich zum Beispiel dem Amarok. Ähnlich wie der Caddy hatte er seine Wurzeln außerhalb von Deutschland und schaffte trotzdem einen erfolgreichen Start im europäischen Markt.

1979 betrat der Caddy, auf der Basis des Golf I, als VW Rabbit Pick-up erstmalig den nordamerikanischen Markt. Ab 1983 war er auch auf dem europäischen Markt erhältlich, dann aber unter dem neuen Namen Caddy. Dieser wurde bis 1993 in Sarajevo, im heutigen Bosnien-Herzegowina, gebaut. Mit der zweiten Generation wechselte die Fahrzeugbasis, man griff 1995 in das Konzernregal: Der Caddy basierte dann abwechselnd auf dem Seat Inca und Skoda Felicia. Die dritte Generation ab 2003 brachte schließlich den Wechsel weg vom Pick-up hin zum reinen Hochdachkombi. Mit der Einführung des Caddy Life gab es auch eine Version für die Familie. Außerdem hat der Caddy mit dem Start dieser Generation seinen Geburtsort in Posen. 

Stets an Bord blieb aber die harte, blattgefederte Hinterachse, die für Lastversionen von Bedeutung war. Mit der vierten Generation 2015 zogen in den Caddy deutlich mehr Stilelemente sowie die Fahrerassistenzsysteme eines Pkw ein. Nun steht Nr. 5 vor der Tür und kann ab sofort konfiguriert sowie bestellt werden. Die ersten Auslieferungen sind für Ende dieses Jahres geplant. 

Die neue Hinterachse

Auf diese Entwicklung sind die Ingenieure aus Hannover, wenn man mit ihnen ins Gespräch kommt, fast am stolzesten: Mit der neuen Generation wagt VWN den großen Schritt weg von der starren Blattfederung. Die neue Hinterachse ist eine Längslenker-geführte Starrachse mit Panhard-Stab und Schraubenfedern. Hieraus ergeben sich einige Vorteile, die sich auch auf das Gesamtkonzept des Fahrzeugs auswirken. Insgesamt schrumpfte somit der benötigte Bauraum, so dass im Laderaum eine größere Durchladebreite entstand. Folglich kann der neue Caddy eine Europalette quer laden. Die maximale Laderaumlänge bis zur Trennwand beträgt dadurch 1.797 Millimeter (Cargo) respektive 2.150 Millimeter (Cargo Maxi). Der Caddy Cargo bietet daraus resultierend einen 3,1 Kubikmeter großen Laderaum (nach SAE V6-Norm); im Caddy Cargo Maxi ist es sogar ein Volumen von 3,7 Kubikmetern. Die Robustheit blieb jedoch erhalten und ermöglicht weiterhin ein breites Einsatzspektrum – vom Familienausflug bis zum Baustelleneinsatz – und ist ganz im Sinne der Konstrukteure kompatibel zu alternativen Antriebssystemen sowie der Allradfähigkeit. An die Vorderachse wurde ebenfalls Hand angelegt. Durch eine modifizierte, optimierte Kinematik sowie eine neuen Lenkungs- und Dämpferabstimmung weist der Caddy nun ein spürbar besseres Fahrverhalten auf.

Was treibt ihn an?

Die Vierzylindermotoren des Caddy sind durchgängig mit Partikelfiltern ausgerüstet. VW hat aus dem Dieselskandal gelernt und so kommt beim Turbodiesel (TDI) das neue „Twindosing“ zum Einsatz. Zwei SCR-Katalysatoren, statt wie bisher nur einer, sorgen für eine doppelte AdBlue-Einspritzung, eine davon motornah, die andere motorfern verbaut. Im Angebot werden drei Motoren mit 55 kW (75 PS), 75 kW (102 PS) und 90 kW (122 PS) mit Sechsgang-Handschaltung oder automatisierten 7-Gang-Doppelkupplungsgetrieben sein. Der kombinierte NEFZ-Verbrauch des neuen Caddy 2.0 TDI mit 75 kW (102 PS) und 6-Gang-Schaltgetriebe wird werksseitig mit 4,7 l/100 km angegeben. Auf Benzinerseite steht in der Angebotspalette ein Turbobenziner (TSI) mit 84 kW (114 PS). Folgen sollen ein aufgeladener Erdgasmotor (TGI auf Basis des TSI, aber mit 96 kW/130 PS) sowie ein Plug-in-Hybridantrieb (eHybrid). Der neue Caddy Cargo 2.0 TDI mit 55 KW (75 PS) – laut Hersteller eines der wichtigsten Modelle für Handwerker, Großunternehmen und Dienstleister jeglicher Art – startet in der Version EcoProfi zu einem Preis von 20.862,60 Euro inklusive Mehrwertsteuer (netto: 17.985,00 Euro).

Technikliebhaber kommen auf ihre Kosten

Neu entwickelt wurde ebenfalls die Architektur der Anzeigen- und Bedienelemente. Die erste Schnittstelle zum Fahrer und Beifahrer bilden dabei entweder analoge Instrumente mit einer digitalen Multifunktionsanzeige oder – optional und in der Version Style serienmäßig – das neue Digital Cockpit (volldigitale Instrumente). Je nach Ausstattung sind serienmäßig oder optional Radio- und Navigationssysteme mit Touchscreens in den Diagonalgrößen 6,5 Zoll (16,51 cm), 8,25 Zoll (20,96 cm) oder 10,0 Zoll (25,4 cm) an Bord. In der Fusion aus dem Digital Cockpit und dem 10-Zoll-Top-Navigationssystem Discover Pro entsteht dabei eine neue digitale Landschaft der Anzeigen- und Bedienelemente. Volkswagen nennt das „Innovision Cockpit“. 

Über eine Online-Connectivity-Unit (OCU) mit integrierter eSIM greifen die Infotainment-Systeme des Caddy zudem auf mobile Online-Dienste, kurz MOD, zu. Richtig ungewöhnlich ist die digitale Klimasteuerung unterhalb der Infotainment-Systeme, die völlig auf Knöpfe und Schaltflächen verzichtet und mit sogenannten Slidern arbeitet. Auch der altgediente und möglicherweise heiß geliebte Drehschalter für das Licht hat ausgedient –  das Tastenfeld Licht & Sicht übernimmt fortan seine Rolle. Es ist links vorn in einer Sicht- und Bedienachse mit dem Cockpit und dem Infotainment integriert. 

Ein weiteres Tastenfeld unterhalb des zentralen Infotainment-Systems und des Klimabedienteils ermöglicht zudem über sogenannte Direkteinstiegstasten die schnelle Bedienung der Assistenzsysteme sowie der erweiterten Klima- und Parkfunktionen. Es ist quasi eine geniale Abkürzung in der komplexer werdenden Menü-Führung des MIB, des neuesten modularen Infotainment-Baukastens aus dem Konzern. Sofort zur Markteinführung wird der neue Caddy als Shuttle und Van in den frisch konfigurierten Ausstattungen Caddy, Caddy Kombi, Caddy Life, Caddy Style und Caddy Move (Launch-Modell) sowie als Stadtlieferwagen in den Versionen Cargo und Cargo Maxi (langer Radstand) konfigurierbar sein. Die Markteinführung hat Ende November in Deutschland, Österreich und Polen begonnen. Danach geht es Schlag auf Schlag in ganz Europa weiter. Im dritten Schritt folgen Exportmärkte wie Israel, Südafrika und Australien.

Er kann schon beeindrucken…

Die erste kurze Ausfahrt mit dem „Fünfer“ zeigte, dass die Neuerungen ihn wieder ein Stückchen besser gemacht haben. Insbesondere der Einsatz der neuen Achsen kann beim Fahrverhalten überzeugen. Die Straßenlage ist wirklich merklich stabiler und das klassische Rumpeln, das die Blattfederung bzw. die starre Hinterachse erzeugte, gehört der Vergangenheit an. Ausgestattet mit dem großen Infotainment-Paket ist der Unterschied zwischen einem Familien-Pkw und einem „Lastesel“ überhaupt nicht mehr erkennbar. Und gerade dieses überzeugt durch seine brillante Auflösung der Displays, eine gute Spracherkennung und die relativ einfache Bedienbarkeit. Kurz zusammengefasst – es ist ein Volkswagen, aber einer, der sich sehen lassen kann und auch im Cargo nicht auf Komfort verzichtet. 

 

Die 5. Generation im Kurzüberblick

  • Komplett neu konstruiert basiert er auf dem modularen Querbaukasten (MQB) sowie dem Golf 8
  • Im Innenraum zeigt sich ein funktionsorientiertes Design
  • Einer für alle(s) –  er kommt als Stadtlieferwagen, Kombi/Shuttle, Kompakt-Van und Camper auf den Markt
  • Langer Radstand und breitere Schiebetür schaffen im Caddy Cargo Maxi Platz für zwei Europaletten
  • Twindosing, die neue Dieseltechnologie, senkt die Stickoxid-Emissionen der TDI-Motoren noch einmal
  • Insgesamt 19 Assistenzsysteme unterstützen den Fahrer
  • Auf Wunsch lässt er sich erstmals mit digitalen Instrumenten und zahlreichen Online-Diensten ausstatten