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Kurzheck-Bagger für enge Baustellen

Neue Maschinen im Fuhrpark des Bauunternehmens Bokmeier

Das Familienunternehmen Bokmeier aus Bad Mergentheim, 1969 von Anton Bokmeier gegründet und heute mit rund 60 Beschäftigten aktiv, nutzt Kurzheck-Bagger gezielt, um die Anforderungen dichter innerörtlicher Baustellen und kommunaler Infrastrukturprojekte zu erfüllen. Das Leistungsspektrum des Betriebs umfasst Erd- und Tiefbau, Kanal- und Rohrleitungsbau, Erschließungen, Flurbereinigung sowie Straßen- und Wegebau. Auftraggeber sind überwiegend öffentliche Auftraggeber, weshalb Verfügbarkeit und termingerechte Fertigstellungen in der täglichen Praxis eine dominierende Rolle spielen. Vor diesem Hintergrund wurde die Flotte in den letzten Jahren schrittweise mit Kurzheck-Modellen der A-Serie von Hyundai ergänzt.

Hyundai Kurzheck-Bagger im Einsatz bei Bokmeier
Mobilbagger beim Wegebau in Waldenburg. Der Fahrer muss Splitt feinfühlig zur Vorbereitung der neuen Gehwege an einer Pumpstation verteilen

Unternehmen, Einsatzrahmen und Flottenkonzept

Bokmeier operiert überwiegend im Umkreis von etwa 50 Kilometern um den Stammstandort und setzt die Kurzheck-Maschinen in Projektumfeldern mit eingeschränktem Raum – etwa einstreifige Verkehrsführungen oder beengte Gehwege – ein. Die Unternehmenspraxis sieht vor, jede Maschine von festen Fahrern bedienen zu lassen; diese Zuordnung reduziert Verschleiß durch unsachgemäße Bedienung, verbessert die optische Instandhaltung der Geräte und erhöht die Einsatzverfügbarkeit.

Die Beschaffung erfolgt über den lokalen Hyundai Vertragshändler Engelhardt Baumaschinen in Schopfloch; laut Angaben des MTA-Leiters Michael Manthey werden die Maschinen in der Regel fünf bis sechs Jahre gefahren, wobei ein Jahresdurchschnitt von rund 1.000 Betriebsstunden pro Maschine dokumentiert ist. Ergänzt wird die hausinterne Wartung durch den Händler-Support, sodass kurzfristige Reparaturen und die nötigen Serviceintervalle eng koordiniert ablaufen.

Bagger: Kurzheckkonzept und operative Vorteile

Das Kurzheckkonzept reduziert die Heckschwenkung und verbessert dadurch die Manövrierfähigkeit auf beengten Baustellen, ohne die hydraulische Leistungsfähigkeit wesentlich einzuschränken. Bei Bokmeier sind zwei Mobilbagger des Typs HW170A CR sowie ein Kurzheck-Kettenbagger HX145A CR in Betrieb. Letzterer wurde darüber hinaus mit wechselbaren Gummipads ausgerüstet, um Schwarzdecken auf innerstädtischen Abschnitten zu schonen. Zur taktischen Flexibilität gehören Schnellwechsler und Rotatoren als Standardausrüstung; der schnelle Wechsel zwischen Löffeln, Greifern oder Nivellierwerkzeugen minimiert Rüstzeiten und erlaubt ein breites Einsatzspektrum bei kommunalen Bautätigkeiten.

Hyundai Kurzheck-Bagger im Einsatz bei Bokmeier
Sanierung von Abwasserkanal und Hausanschlüssen in Röttingen. Nur Kurzheck-Bagger schaffen die LKW-Beladung in dieser typischen schmalen Wohnstraße

Technische Merkmale des HW170A CR und konstruktive Details

Der HW170A CR wurde an mehreren Punkten gegenüber früheren Ausführungen modifiziert: Der Heckschwenkradius wurde um 410 Millimeter verringert, der Oberwagen um 25 Millimeter verbreitert, und Stützschild, Front- und Heckpratzen sind am Unterwagen verbolzt ausgeführt. Durch ein identisches Bohrbild für die Abstützvarianten lässt sich der Kurzheck-Mobilbagger flexibler an unterschiedliche Baustellensituationen anpassen.

Das mittels Parallelogramm montierte Stützschild arbeitet mit einem größeren Zylinderhub und einem größeren Abstand zum Unterwagen, wodurch sich die Schildhöhe und die erreichbare Schnitttiefe erhöhen; zugleich vereinfacht diese Konstruktion die Wartung. Schutzplatten an den Pratzenzylindern sollen Beschädigungen durch herabfallenden Schutt reduzieren.

Angetrieben wird die Maschine von einem Cummins-B4.5-Dieselmotor mit 129 kW, die Fahrgeschwindigkeit beträgt maximal 40 km/h. Das Einsatzgewicht in der Verstellausleger-Ausführung liegt bei 19.650 Kilogramm, die maximale Grabtiefe wird mit 5.410 Millimetern angegeben; die Tieflöffel-Losbrechkraft nach ISO beträgt 114,8 kN, die Löffelstiel-Aushubkraft 76,7 kN, der Heckschwenkradius 2.150 Millimeter. Diese Kennwerte positionieren den HW170A CR als leistungsfähige Maschine in der Gewichtsklasse, die sich für Versorgungs- und Erschließungsarbeiten ebenso eignet wie für feinere Tiefbauarbeiten im urbanen Bereich.

Bedienkomfort, Assistenzsysteme und Sicherheit

Für den Bedienerkomfort und die Arbeitssicherheit sind die Modelle der A-Serie mit einer Rundumsichtüberwachung (AAVM) ausgestattet, die mehrere Kamerabilder zu einer 360-Grad-Ansicht im Kabinendisplay zusammenführt. Ergänzt wird diese Lösung durch die intelligente Erkennung beweglicher Objekte (IMOD), die den Fahrer auf Personen oder bewegte Objekte in einem Umkreis von etwa fünf Metern aufmerksam macht. Optional kann ein zusätzliches Radar mit zweitem Monitor eingebunden werden, das vor dem Heck statische oder bewegte Hindernisse bis zu einer Entfernung von zehn Metern detektiert.

Die hydromechanische Bedienung verwendet proportionale Joysticks mit neu gestalteten Tasten; Bedienfunktionen wie die Aktivierung der Pendelblockierung der Vorderachse sind direkt über den Joystick wählbar. Die Anbaugerätesteuerung unterstützt einen Dauerbetrieb, was die Effizienz repetitiver Arbeitszyklen erhöht.

Ein 8-Zoll-Touchscreen dient als zentrales Bedien- und Informationsdisplay, ergänzt durch einen Drehwahlschalter, der den Zugriff auf Menüs erleichtert. Optionale Auslegerschwingungsdämpfung und eine Schwimmstellungsfunktion tragen dazu bei, Fahrkomfort und Materialerhalt beim Transport über unebenem Gelände zu verbessern. Der Einbau einer automatischen Sicherheitssperre verhindert unbeabsichtigte Auslegerbewegungen und unterbindet das Motorstarten bei nicht gesicherter Hebelstellung.

Hyundai Kurzheck-Bagger im Einsatz bei Bokmeier
Deutlich erkennbar ist das Kurzheck, welches innerhalb der Gerätekontur schwenkt

Digitalisierung, Emissionen und Servicekonzepte

Im Zusammenhang mit der Umstellung auf die Abgasstufe V sind die Kurzheck-Bagger um Funktionen zur vernetzten Motordiagnose erweitert worden. Servicetechniker können Fehlercodes über eine Smartphone-App aus der Ferne auslesen; der Zugriff wird durch den Cummins QuickServe-Support ergänzt. Darüber hinaus bietet die Maschinensteuerung administrativ steuerbare Einstellungen, mit denen Betreiber etwa bestimmte Funktionen sperren und so die nicht autorisierte Nutzung einschränken können.

Serienmäßige Komponenten wie der Umkehrlüfter verbessern die Kühlleistung in staubigen oder thermisch anspruchsvollen Einsatzsituationen. Aus Sicht des Flottenmanagements erhöht die Kombination aus digitaler Diagnostik, lokalem Händlersupport und einer unternehmensinternen Werkstatt die Reaktionsgeschwindigkeit bei Störungen und trägt zur Einhaltung enger Bauzeitpläne bei.

Betriebswirtschaftliche Einordnung und Praxisauswirkungen

Die Erfahrungen von Bokmeier zeigen, dass die technische Ausstattung allein nicht genügt: Die organisatorische Einbindung der Maschinen in das Betriebskonzept – feste Bedienermannschaften, abgestimmte Wartungsintervalle, lokale Händlerunterstützung – ist entscheidend für die operative Verfügbarkeit. Bei einem jährlichen Maschinenstundenvolumen von etwa 1.000 Stunden und einer planmäßigen Nutzungsdauer von fünf bis sechs Jahren ist eine service- und verschleißorientierte Beschaffungsplanung erforderlich; die konstruktiven Veränderungen am HW170A CR zielen genau auf eine Reduzierung von Stillstandzeiten und vereinfachte Instandhaltung ab. Für Firmen, die überwiegend öffentliche Aufträge abwickeln und daher in engem Kosten- und Terminraster arbeiten, sind diese Aspekte der Maschine ebenso relevant wie die reinen Leistungsdaten.

Über Hyundai Construction Equipment Europe

Hyundai Construction Equipment Europe stellt im Bereich Baumaschinen Hydraulikbagger und Radlader her und bietet im Geschäftsbereich Material Handling ein Sortiment an Gabelstaplern und Lagertechnik an. Das Unternehmen produziert auf automatisierten Fertigungsstraßen und nutzt interne Qualitätskontrollen; Produkte und Ersatzteilversorgung werden über ein Händlernetz von mehr als 140 Vertragspartnern in über 30 Ländern vertrieben.

Fotos: Bilder: Hyundai/OBA