Wasserhaltung in der Verdonschlucht

Großvolumige Wasserhaltungen mit leistungsfähigen Pumpen zählen zu den kritischsten Aufgaben im Ingenieur- und Infrastrukturbau – insbesondere dann, wenn sie unter extremen geologischen und topografischen Bedingungen umgesetzt werden müssen. Beim Bau einer neuen rund 250 Meter langen Umgehungsstraße zur Sicherung eines Tunnels in den Gorges du Verdon, der Verdonschlucht, mussten insgesamt 180.000 Kubikmeter Wasser kontrolliert abgeführt werden.
Das Projekt fand unter geologisch anspruchsvollen Bedingungen in einer der steilsten und tiefsten Kalksteinschluchten Europas statt. Der Hersteller Tsurumi setzte hierfür ein mehrstufiges Hochleistungssystem ein, das die Wasserhaltung in diesem Extremgelände zuverlässig sicherstellte und den Baufortschritt ermöglichte.
Pumpentechnik unter extremen Bedingungen
Die Rahmenbedingungen vor Ort waren außergewöhnlich anspruchsvoll. Die Pumpen mussten in einer Tiefe von rund 22 Metern installiert werden, während das anfallende Wasser über eine horizontal geführte Ableitung mit etwa 21 Metern Höhendifferenz abgeführt werden sollte. Gleichzeitig waren Rohrleitungen, elektrische Anschlüsse sowie Absetzbecken vorzubereiten – alles unter den komplexen geologischen und topografischen Verhältnissen der Schlucht. Eine derartige Wasserhaltung ließ sich nur mit sorgfältiger Planung und robuster, auf Dauerbetrieb ausgelegter Technik realisieren.

Inbetriebnahme und Systemauslegung
Am 3. September wurde das System mit Schmutzwasserpumpen von Tsurumi in Betrieb genommen. Zum Einsatz kam ein speziell abgestimmter Verbund aus einer GSZ Pumpe, zwei KRD Pumpen und drei LH Pumpen, der die komplette Ableitung der Wassermengen übernahm.
Die GSZ bildete dabei das Herzstück der Anlage und führte den Hauptvolumenstrom. Diese Baureihe ist für sehr hohe Förderleistungen konzipiert und bekannt für ihre robuste Bauweise. Fördermengen von über 10.000 Litern pro Minute, Motorleistungen bis zu 30 kW, eine verschleißfeste Hydraulik sowie ein massiver Schwerlastmantel prädestinieren diese Pumpen für großvolumige und kontinuierliche Wasserhaltungen – selbst bei stark abrasivem Schmutzwasser.
Unterstützt wurde sie von zwei KRD Pumpen, deren integrierte Rührwerke eine zentrale Funktion erfüllten. Durch das gezielte Aufwirbeln von Sedimenten und Ablagerungen konnten diese in Schwebe gehalten und zuverlässig mitgefördert werden. Angesichts der teils erheblichen Schlammbelastung in der Verdonschlucht erwies sich dieser Aspekt als entscheidend für einen störungsfreien Betrieb.
Ergänzend kamen drei LH Pumpen zum Einsatz. Ihre mehrstufige Bauweise erlaubt hohe Drücke und extreme Förderhöhen von bis zu 216 Metern bei der Serie LH W. Damit eignen sie sich besonders für den Transport großer Wassermengen über signifikante Höhenunterschiede und längere Strecken. Der robuste Vollgussaufbau gewährleistet zudem eine hohe Standfestigkeit und Zuverlässigkeit unter widrigen Einsatzbedingungen.

Leistungsfähigkeit im Dauerbetrieb
Innerhalb von knapp 43 Stunden – bis zum 5. September – wurden insgesamt 90.000 Kubikmeter Wasser abgepumpt. Der verbleibende Wasseranteil konnte anschließend kontrolliert über Schwerkraft abfließen. Während des gesamten Laufs arbeitete das System vollständig störungsfrei, obwohl die äußeren Bedingungen alles andere als einfach waren. Das Ergebnis dokumentiert eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit und Effizienz des eingesetzten Konzepts.
Technische Auslegung als Schlüssel zum Erfolg
Im Bereich der Verdonschlucht treffen hohe Wassermengen auf starke Sedimentation und potenziell instabile Bodenverhältnisse. Für konventionelle Pumpen bedeutet dies häufig Überlastung, erhöhten Verschleiß oder Ausfälle durch abrasives Material. Der hier eingesetzte Verbund war gezielt auf diese Risiken ausgelegt.
Die leistungsstarke und verschleißfeste GSZ Pumpe stellte den kontinuierlichen Abfluss des Hauptvolumenstroms sicher, während die KRD Pumpen durch ihre Rührwerke Ablagerungen mobilisierten und Verstopfungen verhinderten. Die LH Pumpen übernahmen schließlich zuverlässig die Überwindung der erheblichen Höhendifferenzen und Transportwege. In dieser Kombination entstand eine robuste, dauerhafte und kontrollierte Entwässerung – eine unverzichtbare Voraussetzung für die nachfolgenden Tunnel und Straßenbauarbeiten.

Technik als Schlüssel für komplexe Bauvorhaben
Neben den hydraulischen Herausforderungen stellten auch die geologischen und topografischen Gegebenheiten hohe Anforderungen an Planung und Ausführung. Steile Kalksteinwände, stark gegliedertes Gelände und große Höhendifferenzen erfordern nicht nur präzise Konzepte, sondern auch flexible und leistungsstarke Technik. Der Einsatz der Tsurumi Pumpen zeigt exemplarisch, welchen Beitrag moderne Technik zur Sicherstellung einer zuverlässigen Wasserlogistik unter extremen Bedingungen leisten kann.
90.000 Kubikmeter in 43 Stunden – Grundlage für den Baufortschritt
Das Bauvorhaben dient der nachhaltigen Verkehrserschließung und der Erhöhung der Sicherheit in einer sensiblen und landschaftlich einzigartigen Region. Mit dem erfolgreichen Abpumpen des Wassers wurde der Grundstein für die anschließenden Fels und Bauarbeiten gelegt.
Der Einsatz der Schmutzwasserpumpen belegt deutlich, dass sich selbst unter extremen Bedingungen große Wassermengen kontrolliert und effizient beherrschen lassen. Für Bauunternehmen, Ingenieurbüros und Tiefbauprojekte in Schluchten, Gebirgsregionen oder engen Tälern liefert dieses Projekt einen klaren Praxisnachweis für technische Exzellenz und anwendungsorientiertes Engineering. Ein zusätzlicher Faktor ist die hohe Verfügbarkeit: Tsurumi hält sein vollständiges Lieferprogramm für Europa in lokalen Lagern vor und kann Pumpen sowie Zubehör innerhalb kürzester Zeit bereitstellen – ein entscheidender Vorteil, wenn es auf Zeit, Zuverlässigkeit und Planungssicherheit ankommt.
Fotos: Kallerna/Wikipedia/Tsurumi




