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Unimog U 430 als innovativer Prototyp

Die Entwicklung eines Unimog Versuchsfahrzeugs mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor durch Mercedes-Benz Special Trucks nimmt Fahrt auf

Mercedes-Benz Special Trucks hat erfolgreich einen Prototypen des Unimog Geräteträgers mit einem Wasserstoff-Verbrennungsmotor im realen Betrieb getestet. Der Unimog diente als Forschungsfahrzeug, um die Einsatzmöglichkeiten der Wasserstoffverbrennung als sinnvolle Ergänzung zu batterieelektrischen und brennstoffzellenbasierten Antrieben zu erforschen.

Unimog Prototyp mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor
Auf einem stillgelegten Autobahnabschnitt zwischen Bayreuth und Bamberg haben die Ingenieure beim Mähen des Grünstreifens, bei Beschleunigungsfahrten und beim Tanken an einer öffentlichen Zapfsäule Messdaten erhoben, die für die weitere Fahrzeug-Entwicklung genutzt werden

Mercedes-Benz Unimog Prototyp im intensiven Testeinsatz beim Mähen

Die Tests fanden auf einem stillgelegten Autobahnabschnitt zwischen Bayreuth und Bamberg statt und umfassten Aktivitäten wie das Mähen des Grünstreifens, Beschleunigungsfahrten und das Tanken an einer öffentlichen Wasserstoff-Tankstelle.

Messungen und Funktionstests im Praxiseinsatz bei niedrigen Temperaturen und anspruchsvoller Topografie

Während dieser Tests sammelten die Ingenieure umfangreiche Messdaten, die für die Weiterentwicklung des Fahrzeugs von entscheidender Bedeutung sind. Mitarbeiter der Autobahn GmbH begleiteten die Tests, die auch praktische Erprobungen unter niedrigen Temperaturen und in abwechslungsreicher Topografie beinhalteten.

Dieser Schritt markiert einen bedeutenden Meilenstein im laufenden Entwicklungsprojekt namens „WaVe“, an dem 18 Partner gemeinsam am Antriebskonzept des Wasserstoff-Verbrennungsmotors arbeiten.

Unimog Prototyp mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor
Die Autobahn GmbH stellte einen stillgelegten Autobahnabschnitt für die Erprobung des Unimog Prototypen in Oberfranken zur Verfügung

Zwei Jahre Projektlaufzeit

Franziska Cusumano, Head of Mercedes-Benz Special Trucks und Custom Tailored Trucks: „Wir sind sehr zufrieden mit dem aktuellen Entwicklungsstand des Versuchsfahrzeugs. Nach gut zwei Jahren Projektlaufzeit sind wir bereits mit einem ersten einsatzfähigen Unimog Prototypen mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor in der Praxiserprobung.

Die Tests mit Mitarbeitern der Autobahn GmbH in Oberfranken sind für uns besonders wertvoll, weil wir hier wichtiges Feedback aus der Praxis direkt in unsere Entwicklung einfließen lassen können.“

Das Prototypenfahrzeug mit umgerüstetem Motor

Das Mercedes-Benz Unimog Versuchsfahrzeug basiert auf dem Unimog Geräteträger U 430. Für den alternativen Antrieb durch Wasserstofftechnologie ist ein speziell umgerüsteter Gasmotor mit Tank-, Sicherheits- und Überwachungssystemen und Messtechnik eingebaut. Bei der Wasserstoffverbrennung im Motorraum entsteht Wasser, das als heißer Wasserdampf über den Auspuff entlassen wird.

Unimog Prototyp mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor
Betankung des Unimog Prototyps an einer öffentlichen Tankstelle mit gasförmigem Wasserstoff

Wasserstofftankbehälter hinter der Fahrerkabine

Der Radstand und die Pritschenlänge sind so bemessen, dass die Wasserstofftankbehälter hinter der Fahrerkabine montiert werden konnten. Die vier TÜV-geprüften 700-Bar-Hochdrucktanks fassen insgesamt etwa 14 Kilogramm gasförmigen Wasserstoff. Sie sind zu zwei Doppeltanks zusammengefasst, die mit jeweils einem Tanksteuergerät unabhängig voneinander betrieben werden.

Nächste Entwicklungsstufe: erhöhtes Volumen für einen regulären Arbeitstag

In einer nächsten Entwicklungsstufe soll das Volumen erhöht werden, um einen regulären Arbeitstag abdecken zu können. Der Motor leistet etwa 290 PS / 1000 Nm und ist dabei wahrnehmbar leiser als das Dieselpendant. Der Prototyp wurde mit einem Frontmähgerät mit zwei Mähköpfen ausgestattet, um im Arbeitsbetrieb weitere Erkenntnisse zu gewinnen.

Unimog Prototyp mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor
Grundlage des Forschungsfahrzeug ist der Unimog Geräteträger U 430. Um den alternativen Antrieb mittels Wasserstoff-Technologie zu ermöglichen, wurde ein eigens umgerüsteter Gasmotor eingebaut

Projekt „WaVe“: Schulterschluss zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft

Die Entwicklung des Versuchsfahrzeugs mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor findet im Rahmen des öffentlich geförderten Projekts „WaVe“ statt. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Vorhaben wird von 18 Partnern aus Industrie und Wissenschaft gemeinschaftlich umgesetzt und begann im Juli 2021.

Ziel des WaVe-Projekts ist es, zu prüfen, inwiefern der konventionelle Dieselmotor als Multienergieverteiler für den Fahrantrieb und alle Nebenabtriebe durch einen wasserstoffbetriebenen Verbrennungsmotor ersetzt werden kann.

Dekarbonisierung des Antriebstrangportfolios

Der Fokus von Daimler Truck liegt prinzipiell auf batterieelektrischen Antrieben und wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen. Die Wasserstoffverbrennung kann neben diesen beiden Technologien eine weitere Option für die Dekarbonisierung des Antriebstrangportfolios von Daimler Truck sein. Erste Ergebnisse aus dem WaVe-Projekt zeigen, dass für spezielle Anwendungen der Wasserstoff-Verbrennungsmotor eine sinnvolle, komplementäre Lösung sein könnte.

Unimog Prototyp mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor
Der Unimog ist ein Versuchsfahrzeug, mit dem erforscht wird, unter welchen Bedingungen die Wasserstoffverbrennung als sinnvolle Ergänzung zu batterieelektrischen und brennstoffzellenbasierten Antrieben umsetzbar ist

Restliche Projektlaufzeit von sechs Monaten

Insbesondere für den Unimog könnte diese Ausführung aufgrund der begrenzten Baufläche und der notwendigen leistungsstarken Arbeitsfähigkeit als eine zukunftsweisende Antriebslösung erweisen. Nach einem erfolgreichen Praxistest verbleiben dem Entwicklungsteam noch sechs Monate, um weitere Anpassungen und Optimierungen am Projekt vorzunehmen.

Blaupause für leistungsintensive Anwendungen im Sonderfahrzeugbereich

Eine Weiterführung des Projekts hält Dr. Günter Pitz, Leiter der Powertrain- Entwicklung bei Mercedes-Benz Special Trucks, für sinnvoll: „Das Antriebskonzept der Wasserstoffverbrennung kann als Blaupause für leistungsintensive Anwendungen im Sonderfahrzeugbereich dienen.

Auf Baustellen, im kommunalen oder im landwirtschaftlichen Bereich könnte damit sehr schadstoffarm gefahren und gearbeitet werden. Um bei solchen Fahrzeugen die Serienreife zu erreichen, braucht es auch weiterhin finanzielle Planbarkeit durch gezielte Förderung.“