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Die mächtige Schrottschere MBI MS140 in Mainz im Einsatz

Neues Kapitel im Rückbau

Geschwindigkeit, Flexibilität und enorme Kraftentfaltung. Die mit beinahe viereinhalb Metern Höhe größte Abbruchschere der Welt punktet nicht allein mit brachialer Gewalt und beschleunigt den Rückbau eines über 40.000 Quadratmeter großen Industriekomplexes

Solange der Maßstab fehlt, vermitteln Bilder nur einen unzureichenden Eindruck: Seit Juli ist in Mainz das weltgrößte Abbruch-Multisystem im Einsatz. Im Verein mit dem 84-Tonnen-Bagger CAT 385C L bildet die gewaltige MS140R-Abbruchschere von MBI ab sofort eine schlagkräftige Unterstützung im Team des Rückbauspezialisten F&R Group bei den Abrissarbeiten am ehemaligen Nestlé-Werk in Mainz-Mombach. Der Großauftrag des Unternehmens auf dem 46.124 Quadratmeter großen Gelände an der Rheinallee erstreckt sich über einen Zeitraum von April bis voraussichtlich Oktober diesen Jahres und umfasst ein rückzubauendes Gebäudevolumen von rund 310.000 Kubikmetern.

CAT 385C L mit MS140R im Einsatz

Die Aufgabe von CAT 385C L und MS140R besteht während dieser Zeit in erster Linie im Zerkleinern des beim Abbruch der Gebäude anfallenden Grobmaterials. Daneben werden beide auch direkt beim Rückbau niedriger Gebäude auf dem Gelände am Mainzer Hafen herangezogen. Aufgrund der tauschbaren Gebisse erweist sich das gigantische Anbaugerät nämlich als äußerst vielseitig. So bringt etwa das CR-Gebiss selbst härtesten Stahlbeton zum Bersten. Die kurzen Messer am Ende des Gebisses durchtrennen dabei die im Material eingeschlossenen Bewehrungseisen. Für noch anspruchsvollere Aufgaben ist das CRP-Gebiss gedacht, das durch eine andere Zylinderstellung selbst vor Bunkern oder Fundamenten nicht haltmacht. Der Restöffnungsweite von nur circa 300 Millimetern steht dabei eine maßlose Kraftentfaltung gegenüber. Das SH-Gebiss schließlich ist auf das Durchtrennen von Metallen spezialisiert.

Vielseitigkeit und Produktivität

Ihren großen Nutzen stellt die Gerätekombi unterdessen vor allem bei der Weiterverarbeitung von Abbruchmaterial unter Beweis, das wegen des notwendigen Einsatzes des Sennebogen-6100-Seilbaggers mit Abrissbirne in unterschiedlichen, kaum vorhersehbaren Größen anfällt.

Dank ihrer maximalen Öffnungsweite von 2,50 Metern nimmt die MS140R selbst dickste Brocken in die Zange, die bei einem Arbeitsdruck ab 320 Bar dem Gerät zumeist wenig entgegenzusetzen haben. Mit seinen enormen Schneidkräften durchtrennt das Gerät selbst H-Profile mit einer Kantenlänge von 700 x 700 Millimetern und Rundstähle mit einem Durchmesser von 180 Millimetern. Eine hohe Produktivität wird überdies durch bei maximalem Druck mögliche Schließzeiten von bis zu 3,82 Sekunden erreicht.

Betriebsparameter

Beim Rückbau der aus den 60er-Jahren stammenden Produktionsgebäude kann die MS140R direkt mithelfen

Der von Ferraro für die MS140R abgestellte CAT 385CL liegt mit seinem Dienstgewicht noch am unteren Ende der für den Betrieb empfohlenen Bagger (80 bis 120 Tonnen bei Auslegermontage), stemmt allerdings bereits beachtliche 395 Kilowatt/537 PS auf die Antriebswelle der Hydraulikpumpe, die ihrerseits einen Maximaldruck von 320 Bar und einen Ölfluss von 980 Litern in der Minute liefert.

Damit zeigt er sich den von Mantovanibenne angegebenen Leistungsdaten durchaus gewachsen. Der Hersteller fordert für den Betrieb der 16 Tonnen schweren MS140R einen Arbeitsdruck von 320 bis 350 Bar und einen Ölfluss von 600 bis 800 Litern in der Minute.

 

Positive erste Bilanz

Giuseppe Ferraro, Geschäftsführer F&R Group, zeigte sich beim ersten Einsatz des Geräts sichtlich beeindruckt und rechnet angesichts der Leistungsfähigkeit der MS140R mit einem fristgerechten Abschluss der Rückbauarbeiten.

Das Gelände war im Herbst 2018 an einen Investor verkauft worden. Anfang des Jahres hatte zunächst eine Spezialfirma mit der Demontage der technischen Anlagen begonnen, daran schloss sich nahtlos der Rückbau der teilweise aus den 60er-Jahren stammenden Produktionsgebäude durch die F&R Group an.

2017 stillgelegt und 2018 verkauft: Die Bebauung des ehemaligen Nestlé-Werks in Mainz-Mombach wird von der F&R Group rückgebaut