400 Kilometer mit dem Bobcat MT100
Eine Anreise mit Auto, Bahn oder Transporter ist für die meisten Besucher der Deutschen Baumpflegetage selbstverständlich. Jan Seeliger und sein Kollege Malte Höhn entschieden sich für eine andere Form der Anfahrt: Sie legten die knapp 400 Kilometer von Mainz nach Augsburg mit einem Mini-Raupenlader vom Typ Bobcat MT100 zurück. Über Feld- und Waldwege, entlang von Flüssen und über Landstraßen führte ihre Route – drei Tage und Nächte fast ohne Unterbrechung.
Begonnen hatte die Idee mit einer spontanen Aufnahme an einem Bahnübergang. Dort filmte Seeliger sein Arbeitsgerät und veröffentlichte die kurze Sequenz in den sozialen Medien: „Der erste Tag von 100 Tagen mit dem Bobcat durch Deutschland …“
Ursprünglich als Gag gedacht, entwickelte sich daraus schnell eine verbindliche Herausforderung. Freunde und Berufskollegen aus der Baumpflege reagierten mit Zuspruch und Neugier. Die Anreise mit dem MT100 zu einer der wichtigsten Fachveranstaltungen der Branche sollte nun tatsächlich umgesetzt werden.
MT100 als Arbeitsgerät im betrieblichen Alltag
Der Bobcat MT100 spielt im Arbeitsalltag von Seeliger eine zentrale Rolle. Schon vor der Gründung seines Unternehmens „Baumpflege Blattwerk“ im Jahr 2023 sammelte er praktische Erfahrungen im Ausland. Während einer Saison in Kanada erlebte er, wie selbstverständlich dort Maschinen eingesetzt werden, um Baumfällungen und Abtransporte zu unterstützen. Der dort verwendete Raupenlader überzeugte ihn nachhaltig.
Nach seiner Rückkehr stand für ihn fest: Ein solches Gerät sollte auch in seinem eigenen Betrieb unverzichtbar sein. „So ein Gerät brauche ich auch“, lautete sein Fazit. Mit der Firmengründung erfolgte die Anschaffung eines neuen MT100. Das Gerät wird seither für vielfältige Aufgaben genutzt: vom Abtransport von Schnittgut über die Unterstützung bei Wurzel- und Fällarbeiten bis hin zum Einsatz von Spezialanbaugeräten.
Die Vorteile liegen für den Jungunternehmer auf der Hand: Das kompakte Format erlaubt den Einsatz selbst in engen Gärten. Über einen Kran-Lkw kann das Gerät punktgenau abgesetzt werden. „Ich möchte auch in zwanzig Jahren noch meinen Job ausüben können“, betont Seeliger. „Mit dem Bobcat sind wir zudem zwei- bis dreimal schneller.“
Anpassungen am Lader erfolgten ebenfalls. Ein Händler in Hannover stattete den MT100 für den Betrieb eines Drehgreifers aus und modifizierte die Hydraulik. Neben Standardanbaugeräten wie Schaufel und Gabel verfügt der Betrieb über eine Bodenfräse und einen Drehgreifer, die das Einsatzspektrum erweitern.
Improvisierte Reisevorbereitungen
Für die geplante Fahrt nach Augsburg wurde der MT100 zweckentfremdet. Klassische Anbaugeräte blieben zurück. Stattdessen statteten die Baumpfleger die Maschine mit provisorischer Reistechnik aus. Eine Handyhalterung und ein USB-Ladekabel schufen ein einfaches Navigations- und Unterhaltungssystem. Die Kommunikation lief über Helmfunk.
Die Schaufel wurde zum Stauraum für Kraftstoff, Wasser und Lebensmittel. Um die Fahrt zu zweit bewältigen zu können, konstruierten die beiden zudem einen Anhänger: Auf dem Rahmen mit Vollgummireifen einer Schubkarre montierten sie einen Schaukelstuhl, der dem Beifahrer eine improvisierte Sitzgelegenheit bot.
Unterwegs mit dem MT100
Der Start erfolgte an einem Sonntagmorgen. Die Fahrzeit betrug insgesamt 74 Stunden. Alle drei bis vier Stunden wechselten sich die Fahrer ab. Der Beifahrer im Schaukelstuhl übernahm währenddessen die Routenoptimierung. Die Streckenwahl erfolgte bewusst abseits größerer Ortschaften, um nächtliche Ruhestörungen zu vermeiden. So führte die Route über Feld- und Wanderwege, über Wiesen und durch Waldstücke – ein Gelände, das für den Raupenlader keine besonderen Hindernisse darstellte.
„Ursprünglich hatte uns der Routenplaner eine Strecke direkt vorbei am Heidelberger Hauptbahnhof vorgeschlagen – aber das haben wir dann doch nicht gemacht“, erläutert Malte Höhn rückblickend. Stattdessen nahmen sie bei Gernsheim die Fähre über den Rhein. Dort wie auch unterwegs zogen sie zahlreiche Blicke auf sich. Jäger, Förster und Passanten zeigten sich ebenso überrascht wie Briefträger in den frühen Morgenstunden.
Belastungsprobe für Maschine und Fahrer
Pausen beschränkten sich auf das Tanken und kurze Zwischenstopps, etwa im Baumarkt. Der Kraftstoffverbrauch erwies sich als geringer als erwartet. „Wir waren sehr positiv überrascht, wie wenig Sprit unser Bobcat verbraucht. Wir hatten mit mehr gerechnet“, sagt Höhn. Insgesamt verbrauchte der MT100 in rund 24 Arbeitsstunden lediglich etwa 80 Liter Diesel, obwohl die Maschine mit einer Last von 90 bis 95 Prozent nahezu permanent unter Vollgas lief.
Während der Lader die Distanz ohne technische Probleme bewältigte, zeigte sich der Anhänger als Schwachstelle. Mehrfach mussten Reifen ersetzt werden. Dennoch erreichten beide ihr Ziel in Augsburg in den frühen Morgenstunden – fahrbereit, aber sichtbar erschöpft.
Resonanz aus der Fachwelt
Die ungewöhnliche Anreise sorgte unter Fachkollegen für erhebliche Aufmerksamkeit. Viele zeigten sich beeindruckt von der Zuverlässigkeit des Geräts. „Unser MT100 hat sich super gehalten. Das hätte vorher keiner unserer Kollegen gedacht. Auch unser Mechaniker war begeistert vom Top-Zustand der Maschine und direkt seit unserer Rückkehr ist unser Bobcat wieder täglich im Einsatz“, berichtet Seeliger.
Auch die Neugier auf das Modell selbst stieg. Mehrere Kollegen erkundigten sich anschließend direkt bei Seeliger nach Details und Erfahrungen. Damit erweiterte sich der Kreis der Interessierten um den MT100 – und die Aktion leistete indirekt einen Beitrag zur Diskussion über Maschineneinsatz und Arbeitserleichterung in der modernen Baumpflege.
Hersteller- und Unternehmenshintergrund
Der Hersteller Bobcat ist seit 1958 auf die Entwicklung von Kompaktmaschinen spezialisiert. Die Produktpalette umfasst unter anderem Lader, Bagger, Teleskopen, Kompakttraktoren, Rasenmäher sowie Lösungen für Materialumschlag und Lagerhaltung. Weltweit wird das Unternehmen durch ein Netz unabhängiger Händler und Vertriebspartner unterstützt.
Bobcat gehört zu Doosan Bobcat, einer Tochter der Doosan-Gruppe. Das südkoreanische Unternehmen mit Sitz in Bundang ist seit mehr als einem Jahrhundert in verschiedenen Industriebranchen aktiv. Doosan Bobcat verantwortet die Entwicklung, Produktion und den weltweiten Vertrieb der Maschinen und Anbaugeräte unter der Marke Bobcat.
Fotos: Baumpflege Blattwerk Mainz