Nachhaltiges Maschinenleben im industriellen Dauereinsatz

Der Volvo L110G im Salzwerk Grasleben steht seit einem Jahr erneut im produktiven Betrieb und markiert damit den Neustart einer Maschine, die nach mehr als einem Jahrzehnt Einsatz zur umfassenden Wiederaufbereitung an den Swecon Standort Magdeburg überführt worden war. Für K+S Minerals and Agriculture GmbH zeigt dieses Projekt, wie sich technische Substanz, wirtschaftliche Vernunft und nachhaltige Ressourcennutzung in einer anspruchsvollen Produktionsumgebung wirkungsvoll verbinden lassen.
Rahmenbedingungen des Einsatzortes
Im Steinsalzwerk Grasleben fördert K+S seit Jahrzehnten aus Tiefen bis zu 630 Metern das für verschiedene Branchen notwendige Salz. Die Bandbreite reicht von Auftausalz bis zu hochwertigen Spezialitäten für Lebensmittel- und Tierwirtschaft. Ein zentraler Bestandteil der internen Logistikkette ist seit vielen Jahren ein Radlader des Typs Volvo L110G, der mit hoher Auslastung das Materialhandling übernimmt. Die Belastungen sind enorm, insbesondere durch Abrieb und Korrosion.
Herbert Kellner, Leiter Instandhaltung Mechanik und Bau, bringt es auf den Punkt: „Die abrasiven Kräfte der Salzkristalle und die Korrosion setzen einem Radlader in dieser Umgebung natürlich ordentlich zu, da hilft auch eine trockene Garage nur bedingt.“
Nach zwölf Jahren Einsatz war ein Ersatz grundsätzlich eine Option, doch die tatsächliche Laufleistung des Geräts lag aufgrund der saisonalen Nutzung deutlich unter dem, was vergleichbare Maschinen in Dauerbetrieben erreichen. Kellner beschreibt die interne Abwägung: „Unser L110G war insgesamt in einem recht guten Zustand, wenn man die Korrosion bedenkt. Da K+S ein sehr nachhaltig agierendes Unternehmen ist, haben wir uns intern für eine Wiederaufbereitung ausgesprochen und das dann gemeinsam mit unserem Partner Swecon Magdeburg geplant.“

Der erste zertifizierte Swecon Rebuild
Parallel zu diesen Überlegungen befand sich Swecon Magdeburg am Ende des offiziellen Zertifizierungsprozesses von Volvo Construction Equipment für den Rebuild-Bereich. Die Vorgaben für diese Zertifizierung sind hoch: spezialisierte Werkstattausrüstung, qualifiziertes Personal, dokumentierte Prozesse und eine vollständige Funktionsprüfung.
Stefan Liske, Service- und Ersatzteilverkäufer, beschreibt den Anspruch: „Unser Anspruch war, dass schon der erste zertifizierte Rebuild in Deutschland ein echtes Vorzeigeprojekt wird.”
Für K+S erwies sich dieser Zeitpunkt als günstig. Das Rebuild Programm erfüllte sowohl die technischen als auch die wirtschaftlichen Anforderungen. „Das Volvo Rebuild Programm, das uns unser Ansprechpartner Stefan Liske vorgestellte, hat uns letztendlich überzeugt. Zu einem deutlich günstigeren Preis haben wir im wahrsten Sinne des Wortes eine neue Maschine bekommen“, erläutert Kellner.

Anforderungen an den Rebuild eines Volvo L110G
Die Wiederaufbereitung eines im Salzbergbau eingesetzten Radladers zählt nicht zum Standardrepertoire. Umfangreiche Abstimmungen zwischen K+S und Swecon prägten den gesamten Prozess. Wöchentliche Updates und Werkstattbesuche stellten sicher, dass jeder Arbeitsschritt nachvollzogen blieb. Frank Gläsemann, Instandhaltung Mechanik und Bau, betont: „Die offene Kommunikation im ganzen Prozess war vorbildlich und hat uns ein hohes Maß an Einblick gegeben. Auch mit Rückfragen und Sonderwünschen wurden wir nie allein gelassen.“
Der technische Aufwand ging über die üblichen Rebuild-Arbeiten hinaus. Liske berichtet: „Sämtliche Hydraulikleitungen wurden zusätzlich mit Fettbinden versehen – ein besonderes Extra gegen Korrosion, das wir gemeinsam erarbeitet haben.” Ergänzt wurden ein Upgrade des Fahrersitzes, moderne LED-Beleuchtung und ein Software-Update, um die Maschine funktional an aktuelle Serien anzugleichen.
Grundsätzlich kamen ausschließlich Original- oder fachgerecht aufgearbeitete Volvo Ersatzteile zum Einsatz. Liske beschreibt die Zusammenarbeit als lernorientiert: „Wir haben im Verlauf auf allen Seiten voneinander gelernt. Etwa, wie sich spezielle Schutzmaßnahmen noch wirksamer und praxisnäher gestalten lassen. Für künftige Projekte nehmen wir diese Erkenntnisse mit.“
Ergebnisse nach einem Jahr Betrieb
Nach finalen Prüfungen und einer detaillierten Einweisung der Bediener ging der Radlader wieder in den Betrieb über. Dort bestätigt sich im täglichen Einsatz die Entscheidung für das Rebuild Verfahren. Kellner zieht eine klare Bilanz: „Unsere Erwartungen an das Volvo Rebuild Programm wurden sogar übertroffen. Unser L110G läuft, als wäre er neu – und das bei optimalen Kosten.“

Signalwirkung über das Werk hinaus
Die positiven Erfahrungen werden innerhalb des K+S Konzerns weitergegeben. In anderen Werken, in denen Volvo Maschinen im Einsatz stehen, beobachtet man die Leistung des runderneuerten Radladers im herausfordernden Salzumfeld genau. „Unsere positiven Erfahrungen teilen wir natürlich auch mit den Schwesterwerken in denen weitere Volvo Maschinen im Einsatz sind – die schauen jetzt sehr genau hin, wie sich der wiederaufbereitete L110G im herausfordernden Betrieb im Alltag schlägt”, so Kellner.
Auch Swecon bewertet das Projekt als wegweisend. Liske fasst zusammen: „Maßgeblich ist immer die Grundsubstanz der Maschine – und die war hier top. Doch ohne gutes Teamwork zwischen Kunde und Servicepartner wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen. Ein echtes Win-Win-Projekt für beide Seiten.“
Unternehmenshintergrund
Die Swecon Baumaschinen GmbH mit Sitz in Ratingen agiert seit 2003 als zentraler Importeur und Händler für Baumaschinen von Volvo Construction Equipment in Deutschland und ist seit 2023 zusätzlich Händler der Ammann Produktlinie. An 20 Standorten betreibt das Unternehmen Vertrieb, Service und Logistik. Es gehört zur Swecon Gruppe und damit zum schwedischen Lantmännen-Konzern. Das Portfolio umfasst die Baumaschinenpalette von Volvo, einschließlich elektrischer Modelle, sowie Straßenbauprodukte von Ammann.
Der Rebuild des Volvo L110G im Werk Grasleben zeigt, dass aufbereitete Maschinen in industriell anspruchsvollen Anwendungen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch technisch eine tragfähige und nachhaltige Lösung darstellen.




