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U17 – sicher unterwegs auf 30 Achslinien

Manövrierfähig und robust: U17 gelangt auf Scheuerle InterCombi ungefährdet ins Museum

Die Spedition Kübler hat die vermutlich bisher längste starre Plattformwagenkombination auf deutschen öffentlichen Straßen realisiert. Sie transportierten U17, ein U-Boot, das 50 Meter lang und knapp 500 Tonnen schwer ist, mithilfe von 30 Scheuerle InterCombi Achslinien vom Naturhafen Speyer zum Technikmuseum, das vier Kilometer entfernt liegt.

Wendigkeit und Know-how

Frieder Saam, Experte für Spezialtransporte, bestätigt, dass der Zug- und Schubverbund, der bis zu 90 Meter lang und insgesamt etwa 590 Tonnen schwer war, ohne das Fachwissen von Kübler und die passende Ausrüstung nicht möglich gewesen wäre. Die Wendigkeit und Robustheit der Scheuerle InterCombi Module spielten eine entscheidende Rolle.

Noch einmal tief durchatmen: Beim ersten Versuch scheitert der Schub- und Zugverbund knapp daran, die Einfahrt auf das Gelände des Technikmuseums Speyer zu nehmen. Es fehlen nur wenige Zentimeter. Eine Feuerwehrmelder-Säule, aus Sicherheitsgründen nicht entfernt, versperrt den Weg. Der über 70 Meter lange Lastzug muss erneut zurücksetzen.

U17 gelangt auf Scheuerle InterCombi sicher ins Museum
Insgesamt 30 Achslinien Scheuerle InterCombi waren nötig, um das Gewicht des U-Boots U17 von 485 t und die knapp 100 t der Scheuerle InterCombi Achslinien ordnungsgemäß zu verteilen und damit den Waldboden des Naturschutzgebietes zu schonen

U17 wiegt 485 Tonnen

Die größte Herausforderung bei diesem Schwertransport ist die außergewöhnliche Länge. Es werden 30 Achslinien des Scheuerle InterCombi benötigt, um das Gewicht des U-Boots U17 (485 Tonnen) und der Scheuerle InterCombi Achslinien (knapp 100 Tonnen) so zu verteilen, dass nur 2,48 Tonnen pro Rad auf der Straße lasten.

Die geringe Radlast soll die Fahrbahn schonen. Schließlich kam die 50 Jahre alte U17, ein 54 Meter langes, neun Meter hohes und sechs Meter breites U-Boot der Klasse 206 A, auf der Fähre am Naturhafen Speyer an – ein Naturschutzgebiet, das besonders geschützten Waldboden aufweist.

In Kombination mit einer Zugmaschine und einem Schubfahrzeug erstreckt sich der Verbund auf knapp 70 Meter. Zeitweise sind noch je ein zusätzliches Zug- und Schubfahrzeug nötig, um den Fahrbahnbelag vor der immensen Traktion zu schützen, so dass der Verbund auf rund 90 Meter anwächst.

Fünf Jahre Planung für den Transport von der Kieler Förde zum Technikmuseum

Beim zweiten Versuch läuft alles reibungslos ab. Langsam rollt der Transportverbund die Zufahrt zum Museum hinunter. Nur wenige Minuten vergehen, dann stehen der Lastzug und die U17, eine Leihgabe der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, auf dem Freigelände des Technikmuseums Speyer an Ort und Stelle. Die zahlreichen Zuschauer applaudieren begeistert.

Frieder Saam, Berufskraftfahrer und Transportleiter bei der Spedition Kübler aus Michelfeld-Erlin, erklärt: „Man freut sich immer, wenn die Ladung schadlos das Ziel erreicht hat. Schließlich stecken fünf Jahre Planung in diesem Spezialtransport.“

Robuste modulare Achslinien sind ein Muss

Neben Know-how und fahrerischem Geschick gehört laut des erfahrenen Spezialtransportexpertens Saam auch die passende Transportausrüstung dazu. Die 30 InterCombi Achslinien stammen von TII Scheuerle, dem Branchenexperten für Schwertransporte auf befestigten Straßen und Off-road aus der TII Group. „Für einen solchen Transport benötigen wir qualitativ hochwertige und robuste modulare Achslinien“, erläutert Frieder Saam.

U17 gelangt auf Scheuerle InterCombi sicher ins Museum
Vorbereitungen zum Ankuppeln der Schubmaschine

Hoch manövrierfähig, nutzlaststark, solide und vielseitig

Die InterCombi-Baureihe von Scheuerle erfüllt exakt diese Anforderungen. Sie besteht aus modularen Plattformwagen, die eine Breite von drei Metern aufweisen und somit eine Vielzahl von Transportaufgaben abdecken können.

Dank ihrer niedrigen Plattformhöhe von 1.190 Millimetern im Fahrbetrieb und der breiten Abstützbasis sind die Achslinien auch für Lasten mit hohem Schwerpunkt geeignet.

InterCombi Verbünde kommen wie im Falle des U17-Transports als Anhängerkombination, aber auch als Sattelzug oder als selbst angetriebene Transporter zum Einsatz.

Allrounder für Schwertransporte

Dank der Möglichkeit, die Module sowohl in Längs- als auch in Querrichtung zu koppeln, können selbst die schwersten Transporte auf öffentlichen Straßen durchgeführt werden. Die hohe Flexibilität und Variabilität der InterCombi Module machen sie zu einem Alleskönner für den Transport von schweren Baumaschinen und Mining-Geräten, Langmaterialien, Bauteilen von Windkraftanlagen, Transformatoren, Brückenelementen und anderen Schwergutanwendungen.

Herausfordernde Bedingungen …

Auf der etwa vier Kilometer langen Strecke vom Naturhafen durch das Industriegebiet stellte die Einfahrt zum Museum lediglich eine von vielen Herausforderungen dar. Nur wenige hundert Meter vor dem Ziel wurde es bereits knapp.

An einer Kreuzung im Industriegebiet befanden sich eine Ampelanlage und ein Pkw im Schwenkbereich. Beide mussten ausweichen, um Platz zu machen. Dann reicht der maximale Lenkeinschlag von +/- 60 Grad des wendigen InterCombi aus, um den Zug um die Kurve zu manövrieren.

hervorragend gemeistert

Der Rest der Strecke verläuft trotz der Dimensionen des Transports reibungslos. So ist der hohe Achsausgleich der hydraulisch abgestützten Pendelachsen von insgesamt 650 Millimetern an mehreren Stellen nötig, um das Ladegut unter anderem über Fahrbahnkuppen hinweg zu fahren oder mit Fahrbahnplatten ausgelegte schräge Wiesen mittels Niveauausgleich zu meistern.

Problemloses Verladen am Vortag

Schon das Verladen der U17 auf die InterCombi Module am Vortag verlief reibungslos. Dort kam das U-Boot, das bislang in der Kieler Förde vor Anker lag, nach einer Nordsee-Überquerung auf einem Hochsee-tauglichen Schwimmponton und einer langen Fahrt auf dem Rhein an.

Per Ro-Ro-Rampe gelangte der Anhänger auf den mit dem Land verbundenen Ponton, wo das U-Boot mit acht Hydraulikzylindern mit jeweils 100 Tonnen Hubkraft hydraulisch auf 1,4 Meter Höhe angehoben wurde, so dass schließlich die 30 Achslinien darunter geschoben werden konnten.

Die letzte Reise der U17

Im kommenden Jahr muss die U17 dann den Weg in umgekehrte Richtung fahren. Dann geht es vom Technikmuseum Speyer zurück zum Naturhafen und nochmals auf den Ponton. Der Endhafen für das U-Boot ist das 40 Kilometer entfernte Technikmuseum Sinsheim.

Einmal mehr werden dann die Schwerlastprofis von Kübler mit der Transportausrüstung von TII Scheuerle dafür sorgen, dass das maritime Museumsstück wohlbehalten ankommt und viele Schaulustige begeistern.